Kino, aber zu Hause – viele Menschen holen sich die Leinwand mittlerweile einfach in die eigenen vier Wände und genießen dort gemütlich auf der Couch den ihre Filme mit Familie, Freunden oder in Ruhe mit sich selbst. Da sitzt kein Mensch vor einem, dessen Kopf ins Bild ragt, keiner plappert und man kann es sich bequem machen. Damit das Kinoerlebnis auf hohem Niveau ist, überlegen sich viele, sich einen 4K-Beamer zu kaufen. Aber wann lohnt sich die hohe Auflösung? Und gelten für Beamer dieselben Kaufkriterien wie für Fernseher?
Aktuell im Test:
Nebula Cosmos 4K SE
Der Nebula Cosmos 4K SE hat uns im Test sehr gut gefallen. Dank des Henkels auf der Oberseite und einer automatischen Bildanpassung auf bis zu 200 Zoll kann man den Cosmos 4K SE mal flott in ein anderes Zimmer, zu Freunden oder auf die Terrasse mitnehmen. Wichtig ist dabei aber, dass eine Steckdose für die Stromversorgung zur Verfügung steht.
Das Bild kann aber auch manuell beispielsweise an die vorhandene Leinwand angepasst werden. Für verschiedene Einstellungen liegt dem 4K-Beamer eine Fernbedienung bei, die Steuerung per App ist auch möglich. Ich empfand die Fernbedienung als zuverlässiger. Um den Nebula Cosmos 4K SE zu nutzen, sollte man einen Google Home Account anlegen, um Google TV nutzen zu können. Das Einrichten des Google-Accounts war übrigens auch das Langwierigste bei der ansonsten wirklich kinderleichten Inbetriebnahme.
Der Beamer kann natürlich Netflix, hat über Google TV Zugriff auf viele weitere Sender/Streamingdienste, kann als Musikbox genutzt werden und hat zudem 2 HDMI, 1 USB-A und 1 AUX-Anschluss. So kann man zum Beispiel auch mal die Konsole anschließen.
Das Bild ist scharf und sieht recht gut aus, standardmäßig hatte die Farbe bei mir einen leichten Grünstich – das kann man aber in den Einstellungen individuell anpassen. Einzig die 1.800 ANSI Lumen sind ein kleiner Nachteil sobald es im Zimmer/auf der Terrasse hell ist. Da sollte man lieber abdunkeln/erst abends nach draußen umziehen.
Was ist ein 4K-Beamer und welche Vorteile bietet er gegenüber Full-HD-Beamern?
Bei einem 4K-Beamer, auch Ultra-HD-Beamer genannt, handelt es sich um einen Projektor, der Bilder sowie Videos auf eine Leinwand projiziert. Das projizierte Bild ist dabei viermal so scharf wie bei Full-HD-Beamern und bietet folgende Vorteile:
Höhere Auflösung
Der offensichtlichste Vorteil gegenüber dem weniger schärferen Pendant ist die erhöhte Auflösung. Mit mindestens 3840 × 2160 einzelnen Bildpunkten, statt nur 1920 × 1080 Pixeln, ist das Bild detailreicher und schärfer. Selbst bei geringerer Entfernung vom Sofa zur Leinwand wirkt das dargestellte Bild genauer und lädt zum Schauen von Filmen ein.
Genauere Farbwiedergabe
Mit den 4K-Beamern kam nicht nur ein schärferes Bild einher, sondern auch ein verbesserter Farbraum. Mit dem Standard Rec. 2020/DCI-P3 (4K/UHD) wirken die dargestellten Farben realistischer und lebendiger. Besonders bei cinematischen Szenen fällt dieser Unterschied zu einem Full-HD-Beamer auf, der nur den Farbraum Rec. 709 (HDTV) darstellen kann.
Mehr Bilder pro Sekunde
Schüsse, Kampfszenen und Explosionen – alles Szenen aus Filmen, die innerhalb weniger Sekunden ablaufen. Solche Szenen kann der Beamer nur detailgetreu darstellen, wenn er genügend Bilder pro Sekunde projiziert. Bei einem Beamer, dessen Auflösung 4K beträgt, greifen die Hersteller zu Bildwiederholraten von durchschnittlich 120 Hertz. Bei Full-HD-Beamern werden durchschnittlich lediglich 60 Bilder pro Sekunde abgebildet. Der 4K-Beamer kann sogar Full-HD-Inhalte mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde darstellen.
Sie suchen die passenden Filme? Unsere Kollegen vom PCG-Ratgeber haben jede Menge starke Filmtipps auf Lager!
4K-Beamer: Warum 4K nicht gleich 4K ist
Ein Beamer, der 4K darstellen kann, ist nicht gleich ein 4K-Beamer, denn der Begriff 4K ist nicht geschützt. Der Beamer kann die Auflösung skalieren, weniger Bildpunkte als 4K anzeigen und trotzdem als 4K-Beamer vermarktet werden. Folgende Unterschiede sind zu beachten:
Ultra-HD-Beamer
Der Ultra-HD-Beamer ist kein direktes Synonym für den 4K-Beamer, wird aber als dieser vermarktet. Er stellt eine Auflösung von 3.840 × 2.160 Bildpunkten dar, basiert meist auf der DLP-Technologie und ist günstiger in der Anschaffung. Zudem ist diese Art von Beamer langlebiger und das Bild ist ausreichend hell. Der einzige Nachteil – es ist kein echtes 4K. Das stört in der Anwendung die wenigsten, denn die zusätzlichen Pixel haben keinen merklichen Effekt im Heimgebrauch.
4K-Beamer
4K-Beamer als solche zu identifizieren, ist simpel: sie haben eine Auflösung von 4.096 × 2.160 Pixeln und nutzen die SXRD-Technologie. Diese ist fortgeschrittener und macht das Bild noch heller. Problematisch ist dafür der deutlich höhere Anschaffungspreis, die Verfügbarkeit und die verkürzte Lebensdauer der Beamerlampe. Diese muss häufiger gewechselt werden. Ein echter 4K-Beamer lohnt sich nur, wenn ein eigenes Heimkino gebaut wird.
Native 4K-Auflösung
Die native 4K-Auflösung ist die gewünschte Auflösung bei 4K-Beamern. Kann der Beamer nativ 4K darstellen, heißt das, er verarbeitet das Eingangssignal in mindestens 3.840 × 2.160 Bildpunkten. Dadurch ist das dargestellte Bild präzise und verlustfrei. Sogar niedrigere Auflösungen kann der Beamer verlustfrei darstellen, insofern das Eingangssignal weniger Pixel enthält.
Maximal darstellbare 4K-Auflösung
Diese Art von Beamer gilt es zu vermeiden, denn das Bild wird mithilfe von ,,Upscaling“ hochskaliert. Statt eine native Auflösung darzustellen, errechnet der Beamer ein schärferes Bild. Solche Geräte können lediglich Full-HD darstellen und errechnen 4K, wodurch das dargestellte Bild unnatürlich scharf gezeichnet wirkt.
Was muss ich beim Kauf eines 4K-Beamers beachten? Kann ich dieselben Kauffaktoren wie bei Fernsehern berücksichtigen?
Auch wenn Fernseher und Beamer beide Filme, Serien und Bilder darstellen können, unterscheiden sich die Kauffaktoren erheblich. Beim Beamer sind zusätzliche Faktoren zu beachten, und zwar folgende:
Helligkeit
Der wichtigste Kauffaktor bei 4K-Beamern ist die maximale Helligkeit in Lumen. Während ein Fernseher selbst bei Tageslicht das Bild darstellt, kann der 4K-Beamer dies nur, wenn er hell genug ist. Hierzu sollte er mindestens 3000 Lumen darstellen können. Findet er ausschließlich in abgedunkelten Räumen Anwendung, genügen bereits 2000 Lumen.
Kontrast
OLED-Fernseher werden für ihren hohen Kontrast gelobt, denn die Geräte können durch das Ausschalten einzelner LEDs Schwarzwerte natürlich darstellen. Bei Beamern ist das nicht möglich, denn sie müssen weiterhin ein Bild projizieren. Entscheidend ist daher ein möglichst hoher Kontrastwert von dunklen zu hellen Abschnitten. Bestenfalls beträgt der Wert 3.000.000 : 1. Dieser Wert stellt ein sattes und kontrastreiches Bild sicher.
Lautstärke
Beamer müssen den Projektor kühlen und haben deshalb einen Lüfter eingebaut. Dieser ist lauter als ein lüfterloser Fernseher. So kann ein 4K-Beamer bis zu 35 Dezibel laut sein. Das entspricht zwar nur einem Blätterrascheln, kann aber in spannenden Szenen störend sein. Deshalb sollte der Beamer maximal 25 Dezibel im Normalmodus und 20 Dezibel an Lautstärke im Eco-Modus erzeugen.
Noch mehr TV-Empfehlungen finden Sie bei unseren Kollegen von golem.de.
Lebensdauer der Lampen
Der letzte Faktor gegenüber einem Fernseher ist die Lebensdauer der Lampen. Während LEDs in Fernsehern nach mehreren Tausend Stunden ihren Dienst versagen und der Fernseher betriebsunfähig ist, kann der Nutzer bei Beamern die Lampen wechseln und er ist weiter in Betrieb. Diese sind jedoch teuer, weshalb die integrierten Lampen eine möglichst hohe Lebensdauer in Stunden zeigen sollten. Bestenfalls sind bis zu 30.000 Betriebsstunden möglich.
Welche 4k-Beamer kann ich auch bei Tageslicht nutzen?
Bei Tageslicht zeigt jeder Beamer das Bild wesentlich schlechter als bei Nacht an. So auch ein Fernseher, der durch das helle Tageslicht spiegelt. Doch wie auch beim Fernseher gilt: je heller das Bild, desto eher ist es erkennbar.
Das ist vorrangig mit der DLP-Technologie möglich. DLP steht für Digital Light Processing. Bei dieser Technologie wirft ein Spiegel auf jeden Bildpunkt eine Farbe, um das Bild zu erzeugen.
Welche Marken von 4K-Beamern sind empfehlenswert? Welcher 4K-Beamer kostet unter 1000 €?
Den perfekten 4K-Beamer unter der Vielzahl von Geräten zu finden, ist selbst mit den Kauffaktoren an der Hand schwierig. Besonders ,,günstige“ Geräte unter 1000 € sind rar und technisch unterirdisch. Folgende drei 4K-Beamer sind in den Preisklassen unter 1000 €, 1500 € und 2000 € führend:
ACER H6815BD DLP Beamer – für Einsteiger
Acer stellt nicht nur Laptops her, sondern auch 4K-Beamer, und diese in einer günstigen Preiskategorie. Für weniger als 1000 € bekommt der Käufer einen fast 4K-Beamer mit UHD, ein strahlend helles Bild mit 4000 Lumen und einen angenehmen Formfaktor.
Zwar ist keine deutsche Bedienungsanleitung beigelegt, aber der 4K-Beamer richtet sich selbstständig ein, kann bis zu 240 Bilder pro Sekunde bei Full-HD darstellen und hat eine geringe Eingabeverzögerung für das Gaming. Lediglich der Regenbogeneffekt ist stark ausgebildet, sodass ein geschultes Auge häufiger Farben, statt eines Weißtones bemerkt.
Wer vergleichsweise günstig in die Welt der 4K-Beamer eintauchen möchte, kommt um dieses Gerät nicht herum.
XGIMI Horizon Ultra – bestes Preis-Leistungs-Verhältnis
Ein bis zu 200 Zoll großes, verlustfreies Bild, Lautsprecher von Harman/Kardon und Android TV im 4K-Beamer – der XGIMI Horizon Ultra. HDR10-Inhalte für lebendige und helle Farben, eine praktische Fernbedienung und ein LED-Projektor für eine möglichst hohe Lebensdauer. Der einzige Nachteil – nur 2300 Lumen.
Dieser 4K-Beamer hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und bietet durch die hochwertigen Lautsprecher ein Heimkino-Setup. Dafür ist die Verwendung nur in dunklen Räumen empfehlenswert, denn 2300 Lumen sind vergleichsweise dunkel.
Wer abends gern Filme oder Serien sieht und mehr Komfort von einem 4K-Beamer erwartet, aber nicht zu viel Geld ausgeben möchte, sollte dieses Modell kaufen.
Samsung SAMS The Premier 4K – Designgewinner
Ab circa 1800 € ist das Feld der 4K-Beamer weniger umkämpft. Entweder die Geräte sind weit teurer als 10 000 € oder zeigen nur marginale Verbesserungen. So auch der Samsung SAMS The Premier 4K. Er ist weder heller als der Preis-Leistungs-Sieger noch ist das Bild bedeutend besser. Was das Gerät von Samsung jedoch kann, ist eines – Design.
Schlicht, weiß und direkt an der Wand, projiziert der 4K-Beamer das Bild auf die Leinwand. So bleibt der Beamer fern vom Kopf und statt Lüftertöne, ist Kinoatmosphäre zu hören.
Wer sich von den Lüftergeräuschen gestört fühlt und den 4K-Beamer direkt an der Leinwand installieren kann, sollte dieses Gerät bevorzugen.
Fazit 4K-Beamer
4K-Beamer stellen in den seltensten Fällen echtes 4K dar. Das ist aber auch nicht notwendig, denn das Bild ist ohnehin scharf und kontrastreich. Wer zu Hause ein großes Bild ab 100 Zoll darstellen möchte, kommt um den Einsatz von 4K-Modellen nicht herum, da Full-HD-Pendants schlicht zu unscharf sind.
Die besten Beamer aus dem Premium-Bereich stellen die Kollegen von golem vor.