Die Apple Watch ist aus der September-Keynote nicht mehr wegzudenken. Neben den iPhones ist sie elementarer Bestandteil und wird jährlich aktualisiert. Dieses Jahr sollte es sogar ein besonderes Jahr sein: 10 Jahre Apple Watch. Doch ist dieses Jubiläum ähnlich spektakulär gewesen, wie das zehnjährige Jubiläum des iPhones? Nicht ganz.
Welche Apple Watch Modelle gibt es? Hat sich das Line-up verändert? Welche Farben gibt es?
Das diesjährige Line-up kommt mit Updates, neuen Materialien und Veränderungen. Diese Farben und Modelle gibt es:
Apple Watch SE – Keine Veränderungen
Die Apple Watch SE erfuhr als einzige der Apple-Watch-Modelle keine Veränderungen. Die Farben:
- Mitternacht
- Polarstern
- Silber
sind ebenso gleich geblieben, wie das Design, das bereits die Apple Watch 3 schmückte. Auch der Chip im Inneren und die fehlenden Sensoren bleiben erhalten, dafür ist die Uhr bereits ab 250 Euro erhältlich und der günstigste Einstieg in Apples Smartwatch-Ökosystem.
Apple Watch 10 Aluminium – Ein alter Bekannter in Diamantschwarz
Das Diamantschwarz der Apple Watch 10 ist DIE Farbe, mit der Apple die neue Watch vorstellt, und das nicht ohne Grund. Durch das dunkle Gehäuse wirkt der Übergang zwischen Gehäuse und Display nahtlos. Es scheint, als bestehe die Uhr lediglich aus einem Display an der Front. Ob diese Farbe genauso anfällig für Kratzer ist, wie das iPhone 8 mit derselben Farbe, werden Langzeittests zeigen.
Weitere Farben sind:
- Roségold
- Silber
Apple Watch 10 Titan – Edelstahl ade
Das SE-Modell ist für Personen, die sich eine günstige Apple Watch wünschen. Die breite Masse trägt eine Apple Watch 10 in Aluminium, während nur wenige Käufer zur ehemaligen Watch-Edition aus Edelstahl-Modellen greifen.
Letzteres Material wurde dieses Jahr durch Titan ersetzt. Das Titan ist gebürstet, sieht glänzend aus und hat den Vorteil, dass die Uhr leichter wird. Statt bis zu 51,5 g, wiegt selbst das große Modell nur noch 41,7 g und ist damit leichter als das kleine Modell der Series 9. Das entspricht einem Gewichtsunterschied von circa 20 Prozent, obwohl die Geräte größer geworden sind.
Hinzu kommt, dass Titan härter als Edelstahl ist und somit weniger anfällig für Kratzer. Das Display ist weiterhin mit Saphirglas versehen, das Kratzer im Alltag verhindert.
Erhältlich ist die Uhr in den Farben:
- Titan Natur (ähnlich wie Edelstahl)
- Titan Gold
- Titan Schiefer (etwas dunkler)
Was ist neu an der Apple Watch 10?
Seit zwei Jahren kursierten Leaks, die andeuteten, dass die Apple Watch 10 ein massives Upgrade erhält. Überarbeitetes, kantiges Design. Ein neuer Armbandmechanismus und ein Blutdruck- sowie ein Glukosesensor. Nichts davon ist erschienen, stattdessen sehen die Highlights wie folgt aus:
Dünneres Gehäuse – Die dünnste Apple Watch aller Zeiten
Apples Smartwatch wuchs mit jeder Generation in die Höhe. Kaum verwunderlich, denn während die erste Uhr nicht mal wasserfest war, konnte die Apple Watch 9 sogar die Körpertemperatur messen. Mit der Apple Watch 10 folgte der erste Rückschritt in der Gehäusedicke.
Sie ist einen Millimeter dünner als der Vorgänger. Erzielt wurde das durch einen neuen Gehäuseaufbau. Chip, digitale Krone, Lautsprecher, Frontglas und Antenne wurden angepasst, dass die Uhr schmaler ist.
Obwohl ein Millimeter unbedeutend klingt, ist das Tragegefühl der Apple Watch 10 im Vergleich zur Series 9 ein völlig anderes. Die Uhr wirkt dünner, moderner und weniger klobig, trotz größerem Display.
Riesiges Display – Größer als die Ultra
Es war ein Schock in der Gerüchteküche als klar wurde, dass Apple bei der Apple Watch 10 Displaygrößen in 44 und 46 mm anbieten würde. Die Schreie nach einem zu großen Display waren jedoch unbegründet. Zwar ist nun die kleinere Series 10 so groß wie die größere Series 1, aber das ist durch den dünneren Gehäuseaufbau nur im Display wahrzunehmen. Apple beschreibt das Display der Series 10 (natürlich) als das fortschrittlichste und größte Display in ihren Uhren. In der Realität ist es das nur in Teilen.
Die größere Variante ist verschwindend gering größer als das Display der Apple Watch Ultra. Der Nutzer kann in der Wetterapp wenige Pixel mehr lesen als auf der Ultra und Inhalte wirken größer als noch auf der Series 9.
Ein weiterer Punkt, dass das Ablesen der Uhr jetzt aus jedem Winkel noch angenehmer ist, fällt lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung auf. In ,,normalen“ Lichtverhältnissen erkennt der Laie keinen Unterschied zwischen Series 9 und 10.
Auffällig ist stattdessen die Bildwiederholrate des Displays und der Watch Faces im Ruhemodus. Während bereits vorherige Generationen variabel die Anzahl der Bilder pro Sekunde ändern konnte, kann die Apple Watch 10 dies nun auch im Ruhemodus – zumindest bei zwei Watch Faces. Das sieht beeindruckend aus, aber müsste per Softwareupdate auf weitere Watch Faces ausgeweitet werden.
Wassersensoren – Ultra in der Series 10
Ein Highlight der Apple Watch Ultra ist ihr Wassersensor. Sie erkennt, wann sie im Wasser ist, verändert ihr Watch Face und zeigt die Wassertiefe und -temperatur in einer Tiefe von bis zu 100 Metern an. Ein ähnliches Feature wurde der Apple Watch 10 verpasst, die in einer Maximaltiefe von sechs Metern selbige Funktion leisten kann. Da die wenigsten Menschen ernsthaft mit einer konventionellen Apple Watch tauchen, ist diese Funktion auf (Freizeit-)Schwimmer ausgelegt.
Akku – 80 % in 30 Minuten
Der Akku der Series 10 wurde verändert. Er musste schmaler werden, ohne die Batterielaufzeit zu verändern. Apple bietet weiterhin nur 18 Stunden an, wesentlich weniger als die Konkurrenz. Dieses Problem löst das Unternehmen durch die Schnellladefähigkeit der Uhr. Sie lädt nun noch schneller auf. Bis zu 80 % in 30 Minuten. Das genügt, um die Uhr den gesamten Tag zu tragen.
Gibt es wieder ein Ultra-Modell? Was kann die Apple Watch Ultra 2?
2022 wurde sie vorgestellt: die Apple Watch Ultra. Ein völlig neues, kantigeres Design. Mehr Akkulaufzeit und eine andere Zielgruppe – Athleten und Outdoor-Enthusiasten. 2023 erschien der Nachfolger, mit selber Designsprache, Farbe und jeglichen Softwarefunktionen der Apple Watch 9. Ausgeblieben ist stattdessen eine neue Farbe, sie erschien erst 2024. Und mit ihr das ,,neue“ Modell:
Apple Watch Ultra 2 in Schwarz – Das ist neu
Nichts. Zumindest fast nichts. Das Gehäuse hat sich verändert. Es ist nicht mehr nur in Natur-Titan erhältlich, sondern auch in Titan-Schwarz. Das matte Finish wurde bereits letztes Jahr erwartet, Apple stand wohl vor Problemen der Widerstandsfähigkeit der Legierung. Der natürliche Titan-Ton verzeiht Fehler in Form von Schlägen auf das Material wesentlich häufiger, die schwarze Legierung ist anfälliger.
Abseits dessen hat sich in und an der Uhr nichts verändert. Es ist derselbe Chip, es ist dasselbe Design, es ist dieselbe Displayhelligkeit und und und. Macht das die Apple Watch Ultra 2 zu einer schlechten Smartwatch? Nein.
Schade ist daher, dass der Preis nicht gesunken ist. Apple verkauft dieselbe Uhr im zweiten Jahr in Folge und behält den hohen Preis bei.
Die drei größten Nachteile der Apple Watch 10
Das überarbeitete Design soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die zehnte Generation von Apples Smartwatch Probleme hat, die die Konkurrenz besser macht oder die an der Series 10 ein erheblicher Nachteil sind. Das sind diese drei Nachteile:
Display – Der fast perfekt versteckte Makel
Die Auswahl des Vorstellungsmodells in Diamantschwarz ist nicht zufällig getroffen worden. Auch nicht der Vergleich auf Apples Website des Displays der Series 10, mit dem der Series 3,4,5 oder 6. Während Apple beim Gehäuse noch die Apple Watch 10 mit dem Gehäuse der Series 7,8 und 9 vergleicht, sind es beim Display ausschließlich vorherige Generationen.
Bei der Apple Watch 10 wurden die Verhältnisse zwischen Gehäuse und Display überarbeitet. Während das Display bei der Series 10 größer, aber mit mehr Displayrand versehen ist, hat die Series 9 dünnere Displayränder, aber ein dickeres Gehäuse. Wäre das Display der Apple Watch 10 nicht größer, würde die Series 9 moderner wirken.
Als Apple Series 4 vorstellte, erhielt sie ein abgerundetes Display. Erst mit der Series 7 wurden die Displayränder dünner. Dünner sogar als bei der Apple Watch 10. Diesen Fakt versucht das Unternehmen durch die Farbe Diamantschwarz und den unterschiedlichen Vergleichen mit Vorjahresmodellen zu verdecken.
Pulsmessung – Genau, aber langsam
Die Apple Watch, wie auch die Apple Watch Ultra, zählen zu den akkuratesten Smartwatches des Markts. Die Sensoren sind, trotz der Einschränkungen durch das Tragen am Handgelenk, erstaunlich präzise. Umso überraschender ist daher die Frequenz, in der die Uhren die Vitaldaten erfassen – insbesondere den Puls.
Die Pixel Watch oder auch Garmins Sportuhren nehmen jede Sekunde den Puls auf. Dadurch können sie Vitaldaten präziser ermitteln und entsprechende Empefehlungen an den Träger geben. Apple Watch Ultra 2 und die Series 10 hingegen messen beide in unregelmäßigen Abständen den Puls, außer während eines Workouts.
So kann es passieren, dass der Puls erst nach einer, zwei oder sogar fünf Minuten im Alltag erfasst wird. Jegliche Daten dazwischen werden nicht aufgenommen.
Neu oder nicht? – Es bleibt eine Apple Watch
Als Apple die erste Apple Watch vorstellte, war das Nutzerlerbnis im Folgejahr mit der Series 2 ein völliges neues. Alles war schneller, der Träger konnte mit der Uhr schwimmen gehen und Telefonate waren ebenfalls möglich.
Mit der Series 7 wurde das Nutzerlerbnis endlich ruckelfrei. Apps benötigten nicht mehr gefühlte Minuten, um zu öffnen, der Akku wurde von Workouts nicht leergesogen und das Display war beinahe randlos.
Mit der Apple Watch 10 oder Apple Watch Ultra 2 fehlen exakt diese Momente. Ja, das Display ist größer. Ja, die Uhr wirkt etwas dünner am Handeglenk und ja, sie ist aus gewissen Winkeln besser abzulesen.
Sie wirkt nur nicht neu. Ob Series 8,9 oder 10, es fühlt sich beim Tragen und Nutzen beinahe gleich an. Als wäre die Apple Watch 10 eine Apple Watch 8S.
Soll ich die Apple Watch 10 kaufen oder zu einer früheren Generation greifen?
Die Apple Watch 10 startet ab 450 Euro, die Apple Watch Ultra sogar erst ab 900 Euro. Vorjahresmodelle oder sogar noch weiter in die Vergangenheit zurückreichende Modelle sind günstiger erhältlich, aber kommen mit weniger Funktionen einher. Doch wann lohnt sich der Griff zur kostengünstigeren Alternative und wann sollte es eine Apple Watch 10 sein? Dann:
Die erste Apple Watch oder Upgrade von der Series 6
Wenn es die erste Apple Watch sein soll, wäre alles andere als das neueste Modell unsinnig. Es wird am längsten Updates erfahren, bietet den größten Funktionsumfang und der Preisunterschied zur Series 9 ist nicht so groß, dass sich der Aufpreis nicht lohnen würde. Selbiges gilt für Besitzer einer Series 6 oder älter. Der Schritt zu einer Apple Watch 10 bietet ein nicht unbekanntes, aber erfrischenderes Nutzererlebnis.
Für Besitzer einer Series 7,8 oder 9 ist der Schritt zu einer Series 10 noch nicht lohnenswert, da die Unterschiede den hohen Anschaffungspreis nicht rechtfertigen. Selbst, wenn der Akku bereits versagen sollte, bietet Apple den Austausch der gesamten Uhr für 99 Euro an und der Träger bekommt eine neue Series 7,8 oder 9.
Soll ich die Apple Watch Ultra 2 kaufen oder zu einer früheren Generation greifen?
Der Kauf der Ultra 2 ist eine Wette auf Zeit. Da Apple das Design der neuesten Generation der normalen Watch überarbeitete, erwartete die Gerüchteküche auch eine Überarbeitung der Ultra. Diese Überarbeitung kam nicht und ist auf das nächste Jahr angesetzt.
Als Besitzer einer Ultra 1 lohnt sich der Neukauf lediglich für eine neue Farbe und die wenigen Zusatzfunktionen nicht. Als Nicht-Besitzer einer Outdoor-Smartwatch kann sich hingegen der Blick auf das erste Ultra-Modell lohnen. Die Geräte sind wesentlich günstiger und bieten im Funktionsumfang nur marginal weniger als eine Ultra 2. Ausschließlich die neue Legierung ist nicht vorhanden.
Wer noch warten kann und will, für den wird sich die Apple Watch Ultra 3 lohnen. Apple plant wohl ein Redesign, um das Display noch größer zu machen.
Fazit – ,,Same same but different“
Die Apple Watch 10 ist äußerlich eine Smartwatch in Perfektion. Dünne Displayränder, ein perfekt verarbeitetes Design und ein umfangreiches Armbandsystem. Erst beim Blick hinter die glitzernde Fassade fallen die nicht mehr so großen Neuerungen und Unterschiede auf.
Sie sind allein im S10 SiP Chip der Series 10 zu sehen und beschreiben den Zustand der Apple Watch.
Der Chip ist lediglich eine geringe Weiterentwicklung des bereits veralteten S6 SiP aus der Series 6. Seit mehreren Jahren stagniert die Entwicklung der Apple Watch. Ein Blutzuckersensor oder Blutdrucksensor stehen noch vor Jahren der Entwicklung, das Armbandsystem wird doch nicht überarbeitet, aber nimmt einen Großteil im Gehäuse ein und per Softwarerestriktion wird vorherigen Generation ein neues Feature verwehrt, obwohl die Leistung genügt.
Machen die Kritikpunkte die Apple Wastch 10 zu einer schlechten Smartwatch? Mitnichten. Sie ist die beste Uhr, die Apple bisher produzierte, aber sie steckt weit hinter ihrem Potenzial, weshalb der Vorgänger genauso empfehlenswert ist. Sowohl bei der Series 10 als auch bei der Ultra 2.