Bei der Asus Harpe Ace Extreme ist das „Extrem“ im Namen nicht nur Marketing, sondern Programm. Das neue Modell der Asus-ROG-Harpe-Ace-Reihe ist auf jeden Fall außergewöhnlich. Dank seines Gehäuses aus Kohlefaserverbundstoff ist es optisch auffällig und wiegt lediglich 47 g. Der Sensor tastet mit 42.000 Dpi ab und die maximale Polling-Rate liegt bei 8.000 Hz. Dazu bietet die Ausstattung Extras wie Mausfüße aus Glas oder einen sehr feinfühligen Scrollrad-Encoder.
Beim Blick auf das Preisschild entdecke ich allerdings ein weiteres Extrem. 300 Euro sind eine Ansage und machen die Asus Harpe Extreme zur teuersten Maus, die ich in der Hand hatte. Rechtfertigen Extras wie die Kohlefaserhülle, das geringe Gewicht oder modernste Sensor-Technik sowie der 8.000-Hz-Polling-Rate-Booster diesen Preis? Diese Frage beantworte ich, nachdem ich die teure High-End Gaming-Maus für Euch ausführlich getestet habe.
Asus Harpe Ace Extreme: Ausstattung und Eigenschaften im Detail
Ausstattung:
- Bauart/Anschluss: Drahtlos/2,4 GHz (Nano Receiver), Bluetooth und USB-Kabel
- Abtastung/Sensortyp: Optisch/Asus ROG Aimpoint mit Track-On-Glass-Technologie
- Maximale Auflösung: 42.000 Dpi
- Maximale Geschwindigkeit: 750 IPS
- Anzahl Tasten/Art Tastenschalter: 6 + Scrollrad (alle außer linker Haupttaste programmierbar)
- Schalter Haupttasten/Lebenszeit laut Hersteller: ROG 100M Optical Micro Switch/100 Millionen Betätigungen
- Abtastoptimierungen per ARM-CPU: Ja, ARM MCU, mit Software-Optionen Abfragerate, Winkelerfassung, Winkelabstimmung, Oberflächenkalibrierung, Lift-Off-Distanz (nur per Tastenkombi möglich)
- Kabellänge: Ca. 200 cm (USB-C-auf-USB-A-Ladekabel/Verbindungskabel Ladestation)
- Interner Speicher: Onboard-Speicher für 5 Profile (Profilwechsel: Dpi-Knopf + Mausrad) sowie Makros
- Beleuchtung: RGB-Beleuchtung für das Mausrad mit 9 Effekten und den Einstellungen Farbe/Farbverlauf/Tempo/Hintergrund/Effects und ein individueller Modus (Aura Creator)
- Weitere Ausstattung: Makrofunktion (Makros nicht ohne installierte Software abrufbar), Dpi-Umschaltung (4 Stufen, Standardtaste auf Unterseite), ARM MCU, Polling-Rate und Lift-Off Distanz per Tasten/Tasten Scrollrad-Kombination verstellbar. 47 g Gewicht (Kohlefasergehäuse), 8.000 Hz Polling Rate, Bluetooth und 2,4 GHz, Textilkabel, Grip Tape, 2× Sets austauschbare Gleitfüße (PTFE-Gleitfüße/Corning Gorilla Glas), USB-C-auf-USB-A-Adapter, Hard-Case für Transport, 3 Verbindungsmodi
Eigenschaften:
- Empfohlener Spielstil/geeignet für: Low-, Mid, High-Sense/Rechts- und Linkshänder
- Größe (H × B × T)/Gewicht/Volumen (angenäherte Form): 39,6 × 63,7 × 127,5 mm/47 g/84 cm³
- Druckpunkte Haupt-/Sondertasten: Sehr gut/gut bis sehr gut
- Druckpunkt/Rasterung Scrollrad: Sehr gut/sehr gut
- Ergonomie: Gut (Palm-Grip) bis Sehr gut (Claw/Fingertip-Grip)
Asus Harpe Ace Extreme: viel tolle, aber teure Extraausstattung
300 Euro ruft der Hersteller für die Asus Harpe Ace Extreme aus. Bei diesem exklusiven Preis erwarte ich natürlich eine Ausstattung mit besonderen Extras, die auch umfangreicher ausfällt als bei der Konkurrenz. Mit Ihrer stabilen und komplett aus Karbonfasern geformten Oberschale hat die Asus Harpe Ace Extreme schon einmal ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Was sie ebenfalls von den meisten Gaming-Mäusen, wie der hier getesteten Asus Harpe Ace Aim Lab Edition unterscheidet, ist ihr geringes Gewicht. Mit nur 47 g gehört sie zum exklusiven Klub der ultraleichten Gaming-Mäuse, nur wenige Modelle wie die Zaunkoenig MK2 mit 24 g sind leichter.
Asus scheint wohl zu ahnen, dass ein aufwendig gefertigtes Kohlefasergehäuse und 47 g Gewicht den Verkaufspreis nicht rechtfertigen. Daher legt man weitere Zugaben in den zugegeben hübsch gestalteten Verkaufskarton. Dazu gehört zunächst der 8.000-Hz-Polling-Rate-Booster. Das ist ein Adapter, in dessen USB-A-Anschluss der Nano-Empfänger gesteckt wird und der eine drahtlose Datenübertragung mit 8.000 Hz ermöglicht. Zockt ihr mit einer schnurlosen Asus-ROG-Tastatur wie der Strix Scope II 96 Wireless, könnt Ihr den Booster sogar hier einsetzen.
Dazu kommen weitere unterschiedlich nützliche Dreingaben. Neben einem Set mit großflächigen PTFE-Gleitfüßen gehört auch ein Satz Mausgleiter aus Corning Gorilla Glas zum Lieferumfang. Letztere sind ideal für Stoffmauspads, auf denen diese glatte, kontrollierte Mausbewegungen mit wenig Start- und Reibwiderständen garantieren. An den Transport und die Pflege Eures Schmuckstücks hat Asus auch gedacht. Ihr bekommt ein Hard-Case für den Transport und sogar Reinigungstücher, um die empfindliche Oberfläche sauber zu halten oder nach dem Entfernen des Grip-Tapes zu reinigen.
Nur das Mausrad leuchtet bunt
Wie viele schnurlose Gaming-Mäuse verfügt auch die Asus Harpe Ace Extreme über eine RGB-Beleuchtung. Die beschränkt sich nicht zuletzt auch aus Stromspar- und Gewichtsgründen auf das Mausrad. Zusätzlich wird auch die gewählte Dpi-Stufe angezeigt, deren Beleuchtungsfarbe könnt Ihr selbst bestimmen.
Außerdem könnt ihr mit der meiner Meinung nach weiterhin nicht wirklich anwenderfreundlichen und dazu überladenden Armoury-Crate-Software neun RGB-Effekte inklusive Einstellungen wie Farbverlauf oder Tempo für die Mausradbeleuchtung auswählen. Wünscht Ihr dagegen eine ganz eigene Beleuchtung, könnt Ihr die mit dem individuellen Modus respektive dem Aura Creator erstellen.
Asus Harpe Ace Extreme: Tastenkombis für Esportler und Hobby-Zocker
Die Asus Harpe Ace Extreme ist insgesamt mit sieben Tasten bestückt. Davon könnt Ihr nur die rechte Haupttaste mit optischem Schalter (ROG 100M Optical Switch), den Mausradtaster und die Seitentasten frei programmieren. Die beiden Knöpfe auf der Unterseite werden für die Anpassung häufig genutzter Mauseinstellungen To Go benötigt. Dabei schaltet Ihr per DPI-Taste durch die vier per Armoury Crate festgelegten Dpi-Stufen. Zusätzlich legt Ihr die Polling-Rate ohne Software fest, indem Ihr mit der Kombination aus PAIR-Knopf und rechter Seitentaste die verschiedenen Stufen auswählt.
Durch gleichzeitige Betätigung der linken Seitentaste und der PAIR-Taste wechselt Ihr dagegen zwischen den zwei Stufen der Abhebedistanz (Lift-Off-Distanz). Auf die bei der Asus ROG Harpe Ace Aim Lab Edition vorhandene Dpi-On-The-Fly-Funktion verzichtet Asus jedoch. Ich vermute, das liegt daran, dass Asus der für Rechts- und Linkshänder geeigneten Gaming-Maus ein neues Scrollrad mit Encoder (TTC Gold Scroll Wheel Encoder) spendiert und dieses Feature damit nicht realisiert werden kann. Dafür nutzt Ihr die Kombination aus Scrollradtaste und DPI-Knopf, um zwischen den fünf gespeicherten Profilen hin- und herzuwechseln. Dabei wird jedes Profil durch einen RGB-Effekt angezeigt (Profil 1/2/3/4/5: Color Cycle/Breathing [purple]/Static [blue]/Breathing [green]/Reactive [yellow]).
Diese integrierten Anpassungsfunktionen per Tastenkombination machen die Asus Harpe Ace Extreme auch ohne Software-Installation sehr flexibel. Damit eignet sich die Gaming-Maus nicht nur für den Durchschnitts-Zocker, sondern ist auch ideal für die Teilnahme an E-Sports-Turnieren. Dort könnt Ihr die kabellose Gaming-Maus einfach an den PC anschließen und sofort loslegen. Die zusätzliche Ausrichtung auf den E-Sport erklärt auch, warum Makros nur mit installierter Software abrufbar sind.
In der Summe fällt die Ausstattung sehr gut aus und die Note von 1,02 ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Allerdings habe ich bei dem hohen Preis schon eher ein Feature-Set erwartet, das einer Eins-mit-Sternchen-Wertung entspricht. Das hat die Asus Harpe Ace Extreme leider nicht auf Lager.
Asus Harpe Ace Extreme: lange Akkulaufzeiten und guter Grip
Bei einer Gaming-Maus, die den Gaming-PC per 2,4-GHz-Funk oder Bluetooth kontaktiert, ist die Akkuleistung ein entscheidendes Kaufargument. Sollte diese dann wie die Asus Harpe Ace Extreme auch noch ein Leichtgewicht und für den E-Sport ausgelegt sein, muss der Akku lange durchhalten und darf kaum etwas wiegen. Eine Angabe zum Gewicht des Stromspenders im Inneren macht Asus nicht. Allerdings kann ich die vom Hersteller kommunizierten Akkulaufzeiten bestätigen.
Bleibt die Beleuchtung ausgeschaltet, hält die Karbon-Gaming-Maus bis zu 65/91 Stunden (2,4 GHz/Bluetooth) durch, bevor sie ans Ladekabel muss. Mögt Ihr es allerdings sehr effektvoll und wählt wie wir im Test den Aura-Effekt „Regenbogen“, solltet Ihr einen Ladevorgang nach rund 53/67 Stunden (2,4 GHz/Bluetooth) einplanen. Der Vorteil dabei ist, dass Ihr die Maus während des Ladevorgangs weiter benutzen könnt. Diese Akkulaufzeiten gehen in Ordnung, verdienen aber keinesfalls das Prädikat „extrem“.
Mit ihrer achsensymmetrischen Form eignet sich Asus’ Edel-Maus auch für Linkshänder. Die müssen allerdings akzeptieren, dass es auf der rechten Seite keine Extratasten gibt. Dafür punktet die Asus Harpe Ace Extreme mit einer optimalen Griffigkeit, wenn Ihr das Anti-Rutsch-Maus-Griffband auf die beiden Haupttasten und die Seitenpartien klebt. Nach dieser Maßnahme rutscht das Leichtgewicht auch bei sehr langen Gaming-Sessions nicht aus Eurer verschwitzten Hand.
Die Ergonomie: mehr als ordentlich, aber nicht perfekt
Der von Asus gewählte Formfaktor sorgt zusätzlich für eine mehr als gute, allerdings nicht perfekte Ergonomie. Einerseits liegt die Gaming-Maus sehr gut in einer mittelgroßen/großen Hand und lässt sich auch mit einer kleinen Hand ordentlich führen. Andererseits manövrieren Sie die Asus Harpe Ace Extreme optimal mit dem Claw- und Fingertip-Grip (siehe Der große Gaming-Maus-Test) über das Mauspad. Im Gegenzug stört mich wie viele andere Palm-Grip-Spieler die Form des Hecks mit ihrem ausgeprägten Buckel in der Mitte der Oberschale.
Was mir im Gegenzug sehr gefällt, ist der knackige, direkte, aber auch gut hörbare Druckpunkt der Haupttasten mit optischen Schaltern. Auch das Mausrad mit seiner sehr genauen Rasterung kann bei mir punkten. Beides habe ich offen gesagt in Anbetracht des Preises erwartet.
Neuster, leistungsstärkster ROG-Sensor, der sogar auf Glas funktioniert!
Eine sehr wertig gefertigte Gaming-Maus, die „Extreme“ im Namen trägt und teuer ist, muss mit einem Hochleistungssensor der allerneuesten Generation ausgestattet sein. Mit dem ROG Aim Point Pro, einem wie ich vermute modifizierten Pixart PAW 3950, bestückt Asus die Asus Harpe Ace Extreme mit einer adäquaten Abtasteinheit. Der High-End-Sensor, der sogar mit transparenten Oberflächen wie Glas zurechtkommt, leistet sich bei der Abtastung keine Fehler. Selbst bei maximalen 42.000 Dpi und 8.000 Hz Polling Rate reagiert die Abtasteinheit noch äußerst präzise, mit lediglich messbarer Latenz und einer Hubhöhe von nur 0,8 mm!
Gerade bei 42.000 Dpi ist die Asus ROG Harpe Ace Extreme allerdings hyperempfindlich und selbst mit Mikrobewegungen nicht mehr zu kontrollieren. Hier bremst der Mensch, während der Sensor jede auch noch so kleine Bewegung der Maus umsetzt. Außerdem bevorzugt der Großteil der Gamer, wie ich, Dpi-Raten sehr weit unterhalb der 42.000-Dpi-Marke – viele Profis spielen gar mit 800 bis 1.000 Dpi. Dem für eine stromsparende Arbeitsweise bekannten ROG Aimpoint Pro assistiert ein Mikroprozessor (ARM MCU), der einerseits die Abtastung optimiert und andererseits nützliche Anpassungen per Software ermöglicht.
Unter der Option Leistung, in der Ihr auch Eure vier Dpi-Stufen festlegen, schaltet Ihr die Winkelerfassung aus/an und legt die Winkelabstimmung fest. Die Oberflächenkalibrierung (voreingestellte Flächen/Manuelle Kalibrierung) finden ihr unter der Option „Kalibrierung“. Auf einem Bild wird Euch hier zusätzlich gezeigt, auf welche Stufe Ihr die Anheben-Entfernung (Lift-Off-Distanz) mithilfe der integrierten Anpassungsfunktion per Tastenkombi festgelegt habt.
Testfazit Asus Harpe Ace Extreme
Wie auch die Gesamtwertung von 1,21 belegt, ist die Asus Harpe Ace Extreme auf jeden Fall eine empfehlenswerte Gaming-Maus mit toller Optik, besonderer Materialqualität, nützlichen Features und modernster Technik. Die entscheidende Frage dabei ist, ob Euch das alles wirklich rund 300 Euro wert ist? Mir ist es das nicht, obwohl ich ein Faible für Unikate wie die Asus ROG Azoth Extreme 75 % (siehe Test) habe. Mir ist klar, dass ich für Exklusivität immer ordentlich Euros mehr zahlen muss, aber das Feature-Set der Asus ROG Harpe rechtfertigt diese Extrakosten leider nur bedingt.
Ein Aufpreis für das geringe Gewicht und eine Oberschale aus Kohlefaser geht in Ordnung. Auch der anstandslos abtastende Sensor, die tollen optischen Taster, die Anpassungen per Tastenkombi und das sehr genau einrastenden Mausrad sind auf jeden Fall einen höheren Preis wert. So hoch wie bei der Asus ROG Harpe Ace Extreme sollten die Extrakosten nicht ausfallen. Ein bis auf das Material und Gewicht annähernd ähnliches Mausmodell gibt es auch schon für weit unter 200 Euro. Ein Beispiel hier wäre die ebenfalls von mir getestete Asus ROG Ace Aim Lab Edition. Für die zahlt Ihr aktuell dank Amazon-Black-Friday-Angebot nur 95 Euro.