Wer gerne liest, der überlegt sich vielleicht schon seit einer Weile, ob er sich einen E-Book-Reader kaufen möchte. Jederzeit eine riesige Auswahl an Büchern in handlichem Format dabei haben – eine tolle Sache! Aber was kann so ein E-Book-Reader überhaupt? Warum liest es sich dort besser als auf dem Handy oder Tablet? Wir erklären Ihnen alles rund um das Thema E-Book-Reader und stellen die drei Marktführer – Kindle, PocketBook und Tolino – vor.
Preis, Auflösung, WLAN – worauf muss ich beim E-Book-Reader-Kauf achten?
Vorab die gute Nachricht: Es gibt mittlerweile keine schlechten E-Book-Reader mehr. Auch die Entscheidung für eine bestimmte Marke hat nur noch sehr wenig mit der Qualität zu tun – hier unterscheiden sich Kindle, Tolino und Pocketbook nur marginal. Wie viel Geld man letztlich für ein Modell ausgibt, liegt vor allem an seiner Ausstattung. Wer verschiedene Modelle miteinander vergleichen möchte, sollte folgende Punkte beachten:
- Auflösung und Pixeldichte: Konkret gilt – je höher Pixeldichte (ppi) und Auflösung, desto schärfer ist der Text.
- Ist das Gerät wasserdicht? Gerade für Nutzer, die gerne am Pool oder in der Badewanne lesen oder draußen sind, kann es von Vorteil sein, wenn der E-Book-Reader wasserdicht ist. Mittlerweile sind das viele Modelle, es ist aber keine Selbstverständlichkeit.
- Speicherkartenerweiterung: E-Books sind keine Speicherfresser, trotzdem ist es manchmal gut, den internen Speicher des Geräts erweitern zu können. Auch das können nicht alle E-Book-Reader. Spätestens, wenn man mit seinem E-Book-Reader Hörbücher oder Podcasts
nutzen möchte, ist ein großer Speicher generell von Vorteil. - Bluetooth, WLAN, Mobiles Netz: Eine WLAN-Verbindung ist bei den meisten E-Book-Readern inzwischen Standard. Wem das nicht reicht, der sollte aufpassen, ob der E-Book-Reader auch mobil ins Internet gehen kann oder über eine Bluetooth-Anbindung verfügt.
- Audioanschluss: Hörbücher und Podcasts werden immer beliebter, aber nicht jeder E-Book-Reader verfügt über eine Möglichkeit, Audiobücher abzuspielen.
- Beleuchtung: Mit einer integrierten Beleuchtung kann man auch im Dunkeln lesen. Die haben mittlerweile so gut wie alle E-Book-Reader-Modelle. Schwieriger wird es beim Thema Blaulicht-Reduktion. Nicht jedes Gerät verfügt über diese Möglichkeit.
- Gewicht: Nicht jeder E-Book-Reader wiegt gleich viel. Generell gilt: Je leichter das Modell ist, desto leichter ist es auch in der Handhabung.
- Vorlesefunktion: Mittlerweile haben einige E-Book-Modelle auch eine Vorlesefunktion integriert, mit der der Reader mittels einer vorinstallierten Computerstimme gespeicherte Bücher vorliest. Aber Vorsicht: An ein echtes Hörbuch-Erlebnis kommt diese Funktion natürlich nicht heran.
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Amazon Kindle, Tolino und Pocketbook: Vorteile und Nachteile
Beherrscht wird der E-Book-Reader-Markt von Amazons Kindle und dem Tolino-Reader. Als dritter größerer Hersteller hat sich Pocketbook aus der Schweiz etabliert. Kindle und Tolino sind ganz bewusst als Konkurrenzformate gedacht. Die Tolino-Allianz, die den gleichnamigen E-Book-Reader vertreibt, beinhaltet Buchhändler wie Thalia, Weltbild, Hugendubel und den Großhändler Libri und wurde gegründet, um den deutschen E-Book-Markt nicht komplett Amazon zu überlassen. Entsprechend inkompatibel sind der Tolino und Amazons Kindle. Die Entscheidung für ein Gerät ist also immer auch bis zu einem gewissen Grad die Entscheidung für ein bestimmtes System. Die intuitive Bedienung haben aber alle Geräte gemeinsam. Je nach Vorliebe gibt es Geräte mit Touch-Screen oder Bedienung über Tastatur. Hier die Vor- und Nachteile jedes Systems.
Diese Vor- und Nachteile hat Amazons Kindle:
- Mitglieder von Amazon Prime haben automatisch Zugriff auf kostenlosen Lesestoff.
- Die Buchauswahl ist größer als bei der Konkurrenz.
- Mit Kindle-Unlimited* bietet Amazon eine Bücher-Flatrate an.
- Die Einbindung ins Amazon-System ist aber auch ein Nachteil, da Amazons E-Book-Formate von keinem anderen E-Book-Reader gelesen werden.
- Kindle-Geräte lassen sich auch über Mobilfunk synchronisieren.
Diese Vor- und Nachteile hat Tolino:
- Durch das epub-Format ist das Tolino-System nicht so abgeschlossen wie das des Kindles.
- Wer seine Bücher bei Händlern kauft, die sich zur Tolino-Allianz zusammengeschlossen haben, kann die Bücher in einer gemeinsamen Bibliothek verknüpfen.
- Tolino-Geräte lassen sich beim Buchhändler vor Ort kaufen, der in vielen Fällen auch einen Vor-Ort-Service anbietet.
- Die Onleihe der öffentlichen Bibliotheken arbeitet mit dem epub-Format, kann also ohne Probleme von Tolino-Nutzern benutzt werden.
- Wer einen Tolino kauft, schließt damit automatisch das System von Amazon aus.
Diese Vor- und Nachteile hat Pocketbook:
- Wer Pocketbook direkt beim Hersteller kauft, bekommt ein absolut plattformunabhängiges System.
- Pocketbook bietet von allen System die umfangreichsten Softwarefunktionen.
- Pocketbook ist kein Teil der Tolino-Allianz. Das wirkt sich auch auf den Online-Shop aus, der im System mitinbegriffen ist.
- Auch Pocketbook unterstützt das epub-Format, ist also mit der Onleihe kompatibel.
- Pocketbook ist der erste und bislang einzige größere E-Book-Reader-Hersteller, der ein farbiges Display anbietet.
Andere Anbieter:
Durch ihren aggressiven Marketingkampf haben Amazon und die Tolino-Allianz die meisten anderen E-Book-Reader an den Rand gedrängt. Neben Pocketbook gibt es aber noch einige weitere Hersteller, etwa die chinesische Marke Onyx oder InkBook. E-Book-Reader wie der kanadische Kobo oder die französische Firma Bookeen sind mittlerweile vom deutschen Markt verschwunden, Sony hat seine E-Book-Reader-Produktion sogar ganz eingestellt.
E-Book-Reader – eine kurze Geschichte:
Auch, wenn es E-Books schon seit 1971 gibt, sind E-Book-Reader, wie man sie heute kennt, noch gar nicht so alt. Einer der ersten dedizierten E-Book-Reader, das Rocket E-Book, erschien 1998 auf dem Markt. Dieses Modell verfügte über einen LCD-Bildschirm und konnte sage und schreibe 10 Bücher speichern. Aus diesem Grund wurden E-Books auch lange Zeit als Spielerei belächelt: Die Möglichkeit, sie auf einem Medium zu lesen, das genau so augenfreundlich war wie Papier, war schlichtweg nicht gegeben. Geändert hat sich das erst mit der Erfindung von E-Ink. Der erste Reader mit dieser Technologie erschien 2006 und wurde von Sony vertrieben. Massentauglich wurde die Idee, seine Bücher elektronisch über ein spezielles Gerät zu lesen, aber erst durch den Amazon Kindle (2009) und das Apple iPad (2010). Durch den Bekanntheitsgrad als Buchhändler wurde Amazon auch im Bereich der E-Books schnell die Nummer Eins. In Deutschland gründete sich deshalb die Tolino-Allianz, die mit dem Tolino-Reader Amazons Kindle etwas entgegenstellen wollte.
E-Reader: aktuelle Angebote
E-Book vs. Papierbuch:
Lange Zeit war klar: Wer in der bestmöglichen Auflösung lesen möchte und das, ohne die Augen anzustrengen, greift zum guten, alten Papierbuch. Dank hochauflösender Displays ist das inzwischen aber nicht mehr gegeben. Die Käuferzahlen bestätigen ebenfalls, dass E-Books immer besser und dadurch beliebter werden.
Vorteile E-Book:
- E-Books sind meist günstiger als die gleichen Bücher aus Papier, die zusätzlich durch den weltweiten Papiermangel sind Bücher seit 2022 noch einmal ein Stück teurer geworden sind
- Sie sind platzsparend
- Viele E-Books verfügen über Suchfunktionen und Lesezeichen
- Man hat alle Bücher immer dabei
- Lesestoff-Nachschub ist zu jeder Zeit über das Internet verfügbar
Vorteile Papierbuch:
- Nostalgische Gefühle beim Blättern, hochwertige Cover und weitere Details (Haptik)
- Man kann sich auf ein Buch konzentrieren
- Benötigen keinen Strom
- Leichter gemeinsam zu lesen/kann weitergegeben werden
- Kann der Bücher-Sammlung im Regal hinzugefügt werden
Wobei es den großen Konkurrenzkampf E-Book vs. Papierbuch in dieser Form gar nicht gibt. Bei vielen Lesern hat sich nämlich mittlerweile der Gedanke: „Sowohl als auch“ eingebürgert. Lieblingsbücher und Schätze stehen dekorativ als Papierbuch im Schrank, der Großteil der Bibliothek existiert in Form von E-Books.
E-Book-Reader vs. Tablet:
Handy- oder Tabletbesitzer stellen sich jetzt natürlich die Frage, warum sie überhaupt ein spezielles Gerät für das Ansehen von E-Books benötigen. Ein wichtiger Grund, der für E-Book-Reader spricht, ist das Display. Die meisten E-Book-Reader haben ein E-Ink- oder E-Paper-Display, das Licht wie normales Papier reflektiert. Die Anzeige flimmert nicht und verwendet sehr wenig Energie. Auch die Augen werden durch das Lesen weniger ermüdet als beispielsweise bei einem Tablet. Außerdem lassen sich Inhalte auf einem E-Ink-Display auch bei hellem Sonnenschein lesen. Bei langen Texten oder Büchern sind E-Book-Reader also klar im Vorteil.
Auch das Schriftbild dedizierter E-Books lässt sich über den E-Book-Reader anpassen. Dafür sind Farbraum und Kontrast schlechter als bei einem gängigen Tablet-Display. Der große Nachteil bei E-Book-Readern: Sie sind spezialisierte Geräte. Multimedia-Applikationen oder das Surfen im Internet sind nicht ihre Stärke. Wer also nur ab und zu ein Buch lesen möchte und Wert auf multimediale Fähigkeiten legt, ist vielleicht mit einem Tablet oder Smartphone besser bedient. Wer regelmäßig und länger liest, für den kann sich ein E-Book-Reader auch aufgrund der einfachen Bedienung lohnen.
Achten Sie bei der E-Book-App auf das E-Book-Format!
Wer nur sporadisch E-Books liest oder erst ausprobieren möchte, ob das elektronische Buch eine Alternative zum Papierbuch ist, kann sich mit einer E-Book-App behelfen. Hier gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Angeboten in den App-Stores. Doch egal, ob man sich für Amazons Kindle-App entscheidet, die von Tolino, Pocketbook oder eine der Alternativen, wichtig ist, dass die App die üblichen E-Book-Formate erkennt. Welche das sind, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Epup, azw, kf8 & Co – die Standard-Formate für E-Books
epup: Der offene Standard für E-Books. Mit Ausnahme von Amazons Kindle können nahezu alle E-Book-Reader und -Apps dieses Format lesen.
mobi: Ein älteres Format mit wenig Gestaltungsmöglichkeiten, wird aber von praktisch allen E-Book-Readern und Apps unterstützt – Amazons Kindle mit eingeschlossen.
azw/kf8: Ein eigens für Kindle-Geräte entwickeltes Format, das es in den Varianten azw oder azw3/kf8 gibt.
pdf: Schnell und unkompliziert erstellt ist das PDF-Format trotzdem alles andere als perfekt für E-Books. Das Layout wird nämlich oft für DinA4 optimiert und ist fix.
fictionbook (fb2): In Deutschland eher selten anzutreffen, erwähnen wir FictionBook trotzdem, weil das Format im russischsprachigen Teil des Internets sehr verbreitet ist.
Wer mit dem Gedanken spielt, einen E-Book-Reader zu kaufen, aber sein Leseverhalten erst per App testen möchte, hat Vorteile, wenn er sich schon zu diesem Zeitpunkt auf eine bestimmte Marke festlegt. Die Einstellungen, die man in der Kindle-, Pocketbook- oder Tolino-App gemacht hat, lassen sich später auf die entsprechenden E-Book-Reader übertragen.
Wie komme ich legal an kostenlose E-Books?
Neben dem Kauf oder dem Ausleihen von E-Books gibt es einige Wege, ganz legal auch an kostenlose Inhalte zu kommen.
- Gemeinfreie Werke, lassen sich über verschiedene Plattformen finden. Eine der bekanntesten in Deutschland ist das Projekt Gutenberg.
- In seinem Kindle-Shop gibt Amazon immer wieder unbekanntere Titel kostenlos zum Kauf an.
- Ähnliche Angebote haben auch die Händler der Tolino-Allianz in ihren Online-Shopts, allerdings sind diese nicht so groß wie die von Amazon.
- Es lohnt sich auch, direkt bei kleineren Verlagen auf die Homepage zu schauen. Diese bieten immer wieder einige ihrer Bücher kostenlos an, um für den Verlag zu werben.
- Auch Selfpublishing-Plattformen bieten immer wieder Titel kostenlos an, um für sie Werbung zu machen.
Farbdisplay und Notizblock – das Pocketbook Color und der Kindle Scribe
Eines der großen Alleinstellungsmerkmale von Pocketbook sind seine Color-Modelle. Hier hat das Unternehmen die Konkurrenz unter Zugzwang gesetzt: Seine E-Ink-Farbdisplays des Pocketbook Color sind genauso augenschonend und fast so stromsparend ist wie die schwarz-weiß-Varianten. Ein Vorteil des Farbdisplays: Nicht nur farbige Bücher, auch Zeitschriften, Comics und Zeitungen lassen sich so leicht auf einen E-Book-Reader darstellen und sollen neue Kundensegmente ansprechen. Allerdings haben bislang weder Amazon noch Tolino auf den Vorstoß von Pocketbook reagiert. Einige chinesische Hersteller bieten zwar E-Reader mit Farbdisplay an, diese kommen qualitativ aber nicht an das Pocketbook heran.
Amazon hat im Jahr 2022 einen anderen Weg eingeschlagen. Statt eines Farbdisplays spendiert das Unternehmen seinem Kindle Scribe eine Schreibfunktion, die an dedizierte Schreibtablets wie das Remarkable angelehnt ist.
Keine großen Neuerungen gibt es dagegen aktuell bei den Geräten von Tolino. Allerdings dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis das Unternehmen auf Innovationen von Pocketbook und Amazon antwortet.
Jetzt kaufen oder warten?
Traditionell kommen die E-Book-Reader-Neuheiten im Herbst auf den Markt, passend zur Frankfurter Buchmesse. Insgesamt entwickelt sich der E-Book-Reader-Markt aber eher langsam. Bestes Beispiel dafür sind das Farbdisplay des Pocketbook Color oder die Schreibfunktion des Kindle Scribe. Für den Kunden ist das ein Vorteil: So lohnt sich der Kauf älterer Modelle. Vor allem, wenn man Geld sparen will oder keine allzu großen Ansprüche hat. Auch für Einsteiger, die die E-Book-Reader-Welt erst ausprobieren wollen, sind E-Reader interessant, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Klar ist allerdings auch: An Technik und Ausstattung sind neuere Geräte den alten Modellen eindeutig überlegen. Allerdings gibt es gerade für Modelle, die nicht mehr ganz taufrisch sind, regelmäßig Rabattaktionen.
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