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Der große Festplatten-Test

Die Seagate Ironwolf Pro NAS 16 TB steht dank ihrer hohen Lese- und Schreibrate sowie ihrer leisen Arbeitsweise zurecht auf dem ersten Platz der Testtabelle bei den Festplatten. In unserer Rangliste stellen wir Ihnen zusätzlich neun weitere getestete HDDs mit bis zu 16 TB Kapazität vor. Dazu kommen ausführliche Informationen zum Thema Festplatte im Ratgeberteil.

Drei Festplatten vor weißem Hintergrund
Quelle: Seagate, Western Digital

Auch heute noch hat die gute alte Festplatte ihre Berechtigung. Die robusten HDDs sind zwar langsamer als ihre SSD-Kollegen, bieten dafür aber enorme Kapazitäten an Speicherplatz – in unserem Festplatte-Test stellen wir HDDs mit bis zu 16 TB vor. Festplatten eignen sich entsprechend hervorragend als Datengräber für riesige Mengen an Daten aller Art und sind so eine gute Ergänzung zur SSD im PC.

Seagate Ironwolf Pro NAS, 16 TB (ST16000NE000)

Beim Durchlaufen aller Leistungstests, die aus Messungen mit HDTune und weiteren Kopiertest bestehen, schafft die 16 Terabyte große Seagate Ironwolf Pro NAS überall, teils aber nur knapp Rekordwerte: In HDTune erreicht sie erstmals eine durchschnittliche Transferrate von über 200 MB/s und eine 5-Gigabyte-Datei dupliziert die Festplatte mindestens doppelt so schnell wie vier Konkurrenten im Testfeld. Die ebenso große Menge aus vielen kleinen Dateien kopiert sie ebenfalls stets etwas schneller als die restlichen HDDs im Test. Dazu kommen Zugriffszeiten, die bei der Seagate Ironwolf Pro NAS im zweistelligen Millisekundenbereich liegen. 

In punkto Effizienz kann die Festplatte mit 16 TB allerdings nur teilweise überzeugen: Mit ca. 11 Watt im Zugriff und 7 Watt ohne ist sie nicht die sparsamste, was aber in Relation zur Kapazität dennoch ein guter Wert ist. Bei der Geräuschentwicklung verhält sich die Seagate Ironwolf Pro NAS dann aber vorbildlich: Unter Last messen wir aus einem halben Meter Entfernung nur 0,4 Sone und ohne gerade mal 0,2 Sone. Die hohe Qualität lässt sich Seagate allerdings auch anständig bezahlen, denn mit rund 380 Euro sind die 16 TB kein Schnäppchen und auch im Preis pro GB noch relativ teuer.

Wer den hohen Preis nicht scheut, bekommt mit der 16 TByte großen Seagate Ironwolf Pro NAS eine sehr leise, für ein NAS-System bestens geeignete Festplatte mit hoher Kapazität und optimaler Leistung.

Testsieger

Unsere Wertung 1,62

Seagate IronWolf Pro, NAS 16 TB (ST16000NE000)

Vorteile
  • Hohe Lese- und Schreibrate, geringer Stromverbrauch im Leerlauf
  • Sehr leise Arbeitsweise (Leerlauf/maximaler Zugriff)
Nachteile
  • Hoher Preis
Weitere Händler

Toshiba N300

Wie die Modelle mit 4 Terabyte oder 8 Terabyte verfügt auch die Toshiba N300 mit 6 Terabyte Kapazität über einen DRAM-Puffer mit 128 MByte. Unsere verschiedenen Kopiertests bewältigt die Toshiba N300 6 TB, für die Toshiba 3 Jahre Garantie gibt, mit durchschnittlicher Leistung, teils jedoch etwas langsamer als die gleich große Western Digital WD Black auf Platz 4 der Testtabelle. 

Die mittlere Lese/Schreibleistung liegt bei guten 167/163 GByte/s (WD Black: 179/175 MByte/s) und für das Kopieren der aus einer einzelnen sowie aus 50.000 Einzeldateien bestehenden 5-GiB-Testdatei benötigt die NAS-Festplatte 51 respektive 73 Sekunden (WD Black: 48/78 Sekunden). 

Mit einem Verbrauch von 5,7 Watt im Leerlauf und 10,5 bei maximalem Zugriff ist auch die Energiebilanz sehr ordentlich, zumal die Toshiba N300 6 TB vom NAS-System bei längerer Inaktivität ganz ausgeschaltet wird. Ein klarer der Minuspunkt der preislich attraktiven Toshiba N300 6 TB ist ihre hohe Lautheit von 1,1 Sone im Leerlauf und 1,6 Sone unter Last.

Preis-Leistungs Sieger

Unsere Wertung 1,90

Toshiba N300

Vorteile
  • Günstig (0,03 €/GiByte)
  • Relativ geringer Verbrauch im Leerlauf/bei maximaler Last
Nachteile
  • Etwas laut

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HDD vs. SSD – welche Vorteile haben Festplatten?

Festplatten existieren in der Computerwelt bereits seit über vier Jahrzehnten und ihre Funktionsweise kann, vereinfacht gesagt, mit der eines Plattenspielers verglichen werden: Die Daten werden auf sich drehenden, magnetischen Metallscheiben (Plattern) gespeichert und von einem beweglichen Arm gelesen, der genau wie der Tonabnehmer eines Plattenspielers über diese rotierenden Scheiben wandert. Eine auch als HDD (Harddisk Drive) bezeichnete und in den Größen 3,5 Zoll und 2,5 Zoll erhältliche Festplatte kam früher in jedem Rechner zum Einsatz, wurde aber seit 2008, als SSDs auch für PC-Spieler bezahlbar wurden, von den Laufwerken mit Flash Speicher fast vollständig ersetzt. Im Vergleich mit der Festplatte bieten SSDs schnellere Datenraten und Zugriffszeiten, das beschleunigt nicht nur Kopiervorgänge, sondern auch Boot- und Ladezeiten.

Zum alten Eisen gehören HDD-Festplatten aber noch lange nicht. Anstatt sich nur darauf zu konzentrieren, die Datenraten durch neue Techniken zu erhöhen, haben die Hersteller neben der Lebensdauer vor allen die Speicherkapazität kontinuierlich nach oben geschraubt. Mittlerweile gibt es Modelle mit 16 Terabyte, die anders als SSDs, mit ähnlich hoher Kapazität, zur Datensicherung und -archivierung für den Privatanwender und PC-Spieler interessant und vor allen bezahlbar sind.

Unschlagbarer Preis pro Terabyte

Bei Festplatten steigt der Preis pro Terabyte bei wachsender Kapazität nur noch um wenige Euro. (Quelle: Toshiba)

Es ist ihr Preis, genau genommen der Preis pro Giga- oder Terabyte, mit der sich die Festplatte aktuell noch gut am Markt behaupten kann. Wenn man beispielsweise den Preis pro Einheit (hier GB oder TB) vergleicht, werden für das günstigste Terabyte einer SSD wie der Samsung Evo 860 1TB aktuell mindestens 140 Euro fällig. Eine HDD-Festplatte mit einem Terabyte Speicherkapazität wie die Toshiba P300 Desktop PC 1TB ist dagegen schon ab ca. 34 Euro erhältlich. Bei den SSDs, deren Flash-Speicher nach wie vor teuer ist, skaliert der Preis direkt proportional mit der Kapazität (z. B. Samsung 860 Evo mit 2 TB für ca. 280 Euro), während die Magnetfestplatte mit steigender Speicherkapazität günstiger im Preis pro Einheit wird.

Eine HDD-Festplatte hat ihren aktuellen „Sweet Spot“ des Preis-Leistungs-Verhältnisses um die 6 Terabyte. Darüber wird der Terabyte-Preis nicht viel teurer, wie am Beispiel der beiden getesteten Modelle der Toshiba N300 schön zu sehen ist. Die Toshiba N300 mit 6 TB, der Preis-Leistung-Tipp dieses Tests, kostet ca. 175 Euro, somit liegt der Preis pro TB bei 29 Euro. Die ebenfalls hier getestete Toshiba N300 10 TB ist für 310 Euro zu haben, damit erhöht sich der Preis pro TB geringfügig auf 31 Euro.

Festplatte: HDD von innen
Die Festplatte, die Daten auf rotierenden Magnetscheiben, den sogenannten Plattern speichert, ist noch längst kein Fossil der Datenverarbeitung. Sie ist zwar langsamer als die SSD, eignet sich aber dank Kapazitäten bis zu 16 Terabyte optimal zur Datensicherung und –archivierung.

Leichte Vorteile bei der Lebensdauer

Ein weiteres Argument im Vergleich der Festplatte mit den flotteren, Flash-basierten SSD-Festplatten ist die Lebensdauer. Bei der SSD-Technik, speziell im Bereich der Controller und der Speichertypen (NAND Flash) hat sich technisch viel getan, sodass sich die neueste SSD-Generation bei der Lebensdauer mittlerweile auf Augenhöhe mit der HDD-Festplatte befindet. Trotzdem vertraut ein Großteil aller Nutzer bei der Datensicherung und Archivierung sowie in Szenarien, in denen kontinuierlich geschrieben wird, eher einer Festplatte mit hoher Kapazität als einer SDD. Das liegt hauptsächlich daran, dass der Flash-Speicher der SSDs nach wie vor eine begrenzte Lebensdauer hat. Nach einer bestimmten Anzahl von Schreibvorgängen ist die Speicherung von Daten in einer Speicherzelle nicht mehr möglich.

Daher geben die Hersteller die Nenndauer einer SSD auch nicht wie bei der HDD in Betriebsstunden, sondern in geschriebenen Terabyte (TBW – „Terabytes written“) oder in Speichervorgängen pro Tag (DWPD – „Drive writes per day“) an. Die meisten SSDs sind allerdings mit der Over-Provisioning-Technologie (SSD OP) ausgestattet, bei der ein Teil der SSD-Kapazität als eine Art Backup reserviert ist. Wenn sich bestimmte Zellen nicht mehr mit Daten füllen lassen, verschiebt der Controller der SSD-Festplatte die Daten von den abgenutzten Zellen zu den Backup-Zellen. Das verlängert die Lebensdauer von SSDs zwar deutlich auf 5 Jahre oder mehr. So hoch wie die eher von Einflüssen wie der Kühlung, der Belastung, den An- und Abschaltvorgänge sowie einem erschütterungsfreien Einbau abhängige Lebensdauer einer Festplatte fällt sie jedoch in der Regel nicht aus.

Festplatte: Seagate Ironwolf von außen und innen
Unsere Leistungssieger wie die Ironwolf NAS HDD 16TB haben eine Lebensdauer von 5 Jahren oder mehr. Das entspricht 43.800 Betriebsstunden. (Quelle: Seagate)

Wenn man sich in verschiedenen Foren umsieht, berichten Nutzer von Modellen mit über 60.000 Betriebsstunden (entspricht ca. 7 Jahren) und eine Haltbarkeit von 10 Jahren oder rund 90.000 Betriebsstunden gilt momentan als Standard. Mittlerweile gibt Seagate sogar eine Garantie von 5 Jahren auf die Barracuda Pro, das entspricht 43.800 Betriebsstunden. Mögen SSDs mittlerweile auch eine ähnlich hohe Lebensdauer respektive eine vergleichbare Nenndauer bei den geschriebenen Terabyte oder Speichervorgängen pro Tag erzielen. Für einen Homeserver, ein NAS-System oder bei einem RAID-Verbund, bei dem Daten in sehr hoher Frequenz und über lange Zeiträume geschrieben werden, ist die Festplatte für viele Nutzer nach wie vor die erste Wahl.

Pluspunkte bei der Datenrettung und Wiederherstellung

Egal, ob HDD-Festplatte oder SSD, beide werden durch die im BIOS aktivierbare S.M.A.R.T.-Technologie überwacht. S.M.A.R.T. (deutsch: System zur Selbstüberwachung, Analyse und Statusmeldung) ist ein Industriestandard zur Überwachung von Festplatten, der versucht, mithilfe verschiedener Sensoren den möglichen Ausfall des Speichermediums vorherzusagen. Bei dieser Technik werden auch die Betriebsstunden der Festplatte registriert, die Sie zum Beispiel mit der nützlichen Software CrystalDiskInfo auslesen können. 

Sollte es allerdings doch aufgrund von Schreib- oder Hardware-Fehlern (Kontroller oder Schreib-Lese-Einheit defekt) zu einem ungewollten Datenverlust kommen, fällt die Rettung und Wiederherstellung der Daten, falls möglich, bei der Festplatte deutlich besser aus als bei der SSD. Wird bei letzterer eine Speicherzelle fehlerhaft überschrieben, ist ihr Inhalt für immer verloren, genauso wie abgenutzte, nicht mehr beschreibbare Zellen nicht reaktiviert werden können.  

Festplatte: Crystaldiskinfo zeigt verschiedene Werte zur verbauten HDD
Die von der S.M.A.R.T.-Technologie zur Überwachung der Festplatte erstellten Daten lassen sich mit dem Gratis-Tool CrystalDiskInfo auslesen. Zusätzlich zeigt die Software die Arbeitsstunden, Schnittstellen, die Temperatur und Firmware der Festplatte an.

Wo liegen die Kapazitätsgrenzen, welche Technik steht dahinter?

Äußerlich scheinen sich Festplatten seit mehreren Jahrzehnten kaum verändert zu haben, ihr Technik jedoch hat sich ständig weiterentwickelt. Wie schon erwähnt verbessern die Hersteller nicht nur die Langlebigkeit und schrauben die Leistung, also die Datenraten und die Größe des Cache-Speichers kontinuierlich nach oben. Da der Platz im 3,5-Zoll-Gehäuse begrenzt ist, forschen die noch aktiven Hersteller HGST (Hitachi), SeagateToshiba und Western Digital hauptsächlich an innovativen Techniken, mit deren Hilfe die Dichte auf den Plattern erhöht werden kann. Gerade im Bereich der Speicherkapazität haben sich die HDD-Festplatten in den vergangenen sechs Jahren dank immer neuer technologischer Innovationen enorm weiterentwickelt und für das Frühjahr 2020 kündigt Western Digital mit der DC HC650 bereits die erste 20-Terabyte-Festplatte an.      

Edelgas im Festplattengehäuse

Eine der technischen Innovationen für die Steigerung der Speicherkapazität ist das Füllen der Festplatte mit Helium anstatt mit Luft. Das Edelgas besitzt eine geringere Dichte, daher ist es möglich, die Platter enger übereinander zu setzen, was zur Minimierung von Strömungseffekten führt. Zusätzlich sollen die Festplatten dadurch beim Dauerbetrieb auch kühler bleiben, das spart letztlich auch Strom. 2014 präsentierte die Festplattenmarke HGST (Hitachi) erstmals ein mit Helium gefülltes 10-TByte-Modell, das laut HGST das Ergebnis von mehrere Jahre Entwicklungszeit war. Dabei war es laut den Informationen des Herstellers nicht nur eine große Herausforderung, das Gas in das Gehäuse hineinzubekommen. Es musste auch so verschlossen und abgedichtet werden, dass das Helium nicht wieder aus diesem entweicht. Mittlerweile sind HDD-Festplatten mit hohen Speicherkapazitäten von 10 TB bis 20 TB unabhängig von der Marke mit Helium gefüllt, sodass sich die Technik im Jahr 2019 als Standard etabliert hat und beispielsweise auch bei den neuen Ultrastar-Festplatten mit 18 TB und 20 TB von Western Digital zum Einsatz kommt.  

Festplatte: Die HDD Seagate Ironwolf NAS ist mit Helium gefüllt
Festplatten, die wie die Seagate Ironwolf NAS HDD 10 T Helium gefüllt sind, wirken wie aus einem Guss. Charakteristisch für sie sind die fehlenden Schrauben an der Oberseite des Gehäuses. (Quelle: Seagate)

Kapazitätssteigerung mit Perpendicular Magnetic Recording (PMR)

HDD-Festplatten, die von 2005 bis 2014 auf den Markt kamen, nutzten zur Speicherung der Daten auf der Magnetscheibe ausschließlich das Perpendicular Magnetic Recording (PMR), auch „senkrechte Aufzeichnung“ genannt. Senkrecht bezieht sich bei diesem Schreibverfahren auf die Lage der für die Speicherung der Daten zuständigen Bereiche zur Scheibe (Englisch: Platter). Anstatt die Informationen wie bislang mit parallel zur Oberfläche ausgerichteten magnetischen Duopolen (magnetischer Süd- und Nordpol) zu speichern, durchziehen diese nun die Magnetscheibe senkrecht. 

Die Bits rücken also so viel näher zusammen und gegenüber der bis 2005 genutzten Längsspuraufzeichnung (Longitudinal Recording), wo die Bits noch horizontal auf der Magnetscheibe ausgerichtet wurden, ermöglichte das eine extreme Steigerungen der Datendichte. Betrug die Speicherkapazität von Festplatten mit Longitudinal Recording bestenfalls ein paar Hundert Gigabyte, waren mit der Senkrechtaufzeichnung erstmalig Speichervolumenrekorde von bis 6 Terabyte möglich.

Noch mehr Speicherkapazität mit Dachziegel-Speicherverfahren

Eine weitere Aufzeichnungsmethode, mit der die Hersteller das Speichervolumen abermals deutlich steigern und die 2014 bei 6 Terabyte liegende Kapazitätsgrenze von PMR durchbrechen wollten, ist das “Shingled Magnetic Recording” (kurz SMR). Bei diesem Speicherverfahren überlappen sich die Datenspuren und es ähnelt den Dachziegeln (engl. Shingle), die der Technologie auch den Namen gaben. Da die Datenspuren beim SMR deutlich dünner ausfallen, kann die Kapazität bis zu 25 Prozent bei gleichem Platz ansteigen. 

Es kommt allerdings zu Leistungseinbußen bei der Schreibgeschwindigkeit, weil beim Beschreiben der eigentlich angesprochenen Datenspur auch immer die benachbarten Spuren aktualisiert werden müssen. Letzteres wurde mittels Pufferzonen und Cache-Speicher messbar aufpoliert, trotzdem eignet sich die SMR-Aufzeichnungsmethode weniger gut für viele kurze und zufällig erfolgende Schreibvorgänge. Aktuell verwenden aber nur noch wenig Festplattenmodelle wie die noch nicht erhältliche Western Digital DC HC650 mit 20 TB die SMR-Technik. Der HDD-Festplatten-Zukunft gehören andere Technologien, die sich nicht nachteilig auf die Performance auswirken.

Innovative Aufzeichnungstechniken für 16 Terabyte und mehr

Obwohl Western Digital mit der Ultrastar DC HC550 und DC HC650 eine HDD-Festplatte mit 18 Terabyte respektive 20 Terabyte für Mitte des Jahres in Aussicht stellt, liegt die Kapazitätsgrenze bei aktuellen Top-Modellen, die für die Archivierung sehr großer Datenmengen geeignet und für Privatanwender erschwinglich sind, bei 16 Terabyte. Um diese hohe Speicherkapazität zu erzielen, nutzt Seagate beispielsweise beim Erstplatzierten dieses Tests, der Ironwolf NAS HDD mit 16 TByte eine Aufzeichnungstechnologie, die als Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) bezeichnet wird. Bei diesem technisch sehr fortschrittlichen Verfahren befindet sich ein winziger Laser in den Schreibköpfen, der die Platter kurzzeitig erhitzt. Dadurch nimmt die Stärke des Magnetfelds ab, was gleichzeitig die Datendichte pro Platter erhöht. 

Für Konkurrent Western Digital hingegen kommt diese Technik zu früh und ist noch nicht ausgereift. Daher setzt man wie die Mitbewerber Toshiba momentan noch auf das Microwave-Assisted Magnetic Recording (MAMR). Mittels Mikrowelle erzeugt hier ein Spin-Torque-Oszillator ein zusätzliches Magnetfeld am Schreibkopf. Dadurch können die Speicherkörnchen auf den Plattern verkleinert werden, das führt zu einer höheren Datendichte. Bei den Mitte 2020 auf den Markt erscheinenden Western Digital Ultrastar DC HC550 (18 TB) und DC HC650 (20 TB) kommt laut Hersteller Energy Assisted Magnetic Recording (EAMR) zum Einsatz, das technisch als eine Unterform von Microwave Assisted Magnetic Recording gesehen wird. 

Festplatte: Grüner HAMR Laser
Um eine sehr hohe Kapazität von 16 Terabyte zu erzielen, nutzt Seagate beim Erstplatzierten dieses Tests, der Ironwolf NAS HDD 16TB, die Heat-Assisted-Magnetic-Recording-Aufzeichnungstechnologie, kurz HAMR. (Quelle: Seagate)

Für welchen Einsatzzweck lohnt sich eine Festplatte?

Bei den Transferraten und Zugriffszeiten fällt eine HDD-Festplatte deutlich hinter einer SSD-Festplatte zurück. Dank ihrer Speichervolumina und dem daraus resultierenden unschlagbar günstigen Preis pro Gigabyte respektive Terabyte glänzt die HDD als Massenspeicher oder Basis eines NAS-Systems. Sie ist also mehr ein passives als ein aktives Speichermedium, auf dem man eher große Daten ablegt als diese vom Betriebssystem im Arbeitsprozess oder beim Daten-Streaming in Spielen (Seamless Loading) kontinuierlich lesen und schreiben zu lassen.             

Der Einsatz von HDD-Festplatten als Datengrab

Unserer Ansicht nach lohnt sich eine Festplatte praktisch nur noch für bestimmte Einsatzszenarien. Spiele und erst recht die Systempartition sollte auf eine SSD gespeichert werden, da dort die Daten einfach wesentlich schneller geladen werden. Festplatten sind dagegen wirklich nur noch der ideale Speicherort für Archivdaten, wie Teile Ihrer Spiele-Musik- oder Videobibliothek, die Sie aufheben, möchten aber aktuell gar nicht verwenden. 

Die HDD-Festplatte muss nicht einmal mehr im PC stecken und sollte besser im NAS-System oder, was noch günstiger und stromsparender ist, im USB-3.0-Dock/Case wie dem Sharkoon Swift Case Pro USB 3.0 (siehe rechts) eingebaut sein. Das schont auch die Lebensdauer der Platte. Außerdem bleiben einmal auf der Festplatte gespeicherte Daten auch dann erhalten, wenn die Festplatte Monate oder sogar Jahre ohne mit Strom versorgt zu werden im Schrank geparkt wird. Eine SSD speichert ihre Daten bei gekappter Stromzufuhr zwar auch über einen langen Zeitraum, jedoch nicht ewig und keinesfalls so lang wie die Festplatte.    

Festplatte: Sharkoon Swift Case
Nutzen Sie Ihre Festplatte lediglich als Datengrab, muss sie nicht mehr im PC eingebaut sein. Wir empfehlen den externen Betrieb im NAS-System oder besser noch in einem USB-3.0-Gehäuse wie dem Sharkoon Swift Case Pro USB 3.0, welches beispielsweise bei Amazon für 29 Euro zu haben ist.

HDD-Festplatten als Bestandteil des NAS-Systems

Ob als zentrale Backup-Lösung oder als Verteiler für die eigene Mediensammlung, die Integration eines NAS-Speichersystems (Network Attached Storage) ins heimische Netzwerk bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Wer seinen Gaming-PC nicht mit Gigabytes an Urlaubsfotos, Musikdateien und Backup-Images vollpacken möchte, findet im mit mehreren Festplatten mit hoher Kapazität bestückbaren NAS-System die ideale Lösung. Günstige Geräte, die wie das sogar per Handy steuerbare Terramaster F2-210 über zwei Einschübe für HDD-Festplatten mit bis zu 16 Terabyte Speicherkapazität verfügen, sind bei Amazon schon für um die 160 Euro zu haben und bieten dank RAID-Betrieb eine zuverlässige Speicherung.

Festplatte: NAS-System mit Einschüben für mehrere HDDs
NAS-Systeme mit Einschüben für zwei 3,5-Zoll-Festplatten gibt es schon ab 160 Euro (Terramaster F2-210). Für das empfehlenswerte Synology DS218 2 Bay Desktop NAS Gehäuse im Bild müssen Sie allerdings 265 Euro zahlen.

Bei der Auswahl der richtigen Festplatte, eine SSD wäre aufgrund der hohen Pro-Terabyte-Preise von rund 130 Euro viel zu kostspielig, sollte die Geschwindigkeit übrigens in den Hintergrund treten. Um hohe Datentransferraten zu erzielen, rotieren schnelle 3,5-Zoll-Platten oft mit 7.200 oder mehr Umdrehungen pro Minuten. Im NAS-Alltag bemerken Sie von solch schnell drehenden HDDs aber bestenfalls einen höheren Lautstärkepegel. In einem typischen GBit-LAN ist nämlich in der Theorie schon bei maximal 125 MByte/s Datentransferrate Schluss. 

In der Praxis limitieren dann zusätzlich die CPU-Leistung der NAS-Systeme und der sonstige Netzwerkverkehr die Transferrate. Bestücken Sie Ihr NAS-System lieber mit zuverlässigen NAS-optimierte Festplatten, wie die hier getesteten Seagate Ironwolf NAS HDD mit 14/10 TB oder Toshiba N300 mit 10/6 TB. Diese NAS-Festplatten sind für den Dauerbetrieb rund um die Uhr ausgelegen und optimiert. Ausfallsicherer als Desktop-Festplatten sind sie leider nicht, auch hier kann der plötzliche Plattentot auftreten. Da sowohl die Leistungs- als auch Preisunterschiede zwischen dedizierten NAS- und Desktop-Festplatten jedoch relativ gering ausfallen, empfehlen wir für ein NAS-System auch eine NAS-Festplatte.  

Datensicherung im RAID-System

Der große Vorteil eines RAID-Systems mit mehreren Festplatten: Die Daten werden auf allen im RAID-1-Verbund eingesetzten Festplatten gespiegelt und können daher beim Ausfall einer HDD beispielsweise durch einen Headcrash (siehe Bild) weiterhin genutzt werden.

Die Festplatte ist nicht nur für die Datenarchivierung oder das Verteilen von Daten per NAS-System die optimale Wahl. Sie eignet sich auch sehr gut für die Sicherung des Betriebssystems oder anderer wichtiger, unverzichtbarer Daten. Eine hierfür nutzbare Methode stellt das redundante Speichern dar, welches man über ein RAID-System als logisches Laufwerk realisiert. RAID steht für „redundante Anordnung unabhängiger Festplatten“ (engl. „Redundant Array of Independent Disks“). 

Hier werden Dateien in einem System aus mehreren Festplatten so gespeichert, dass diese eben mehrfach vorliegen. Damit wird eine höhere Ausfallsicherheit als bei einer einzelnen HDD erreicht, Integrität und Funktionalität der abgespeicherten Dateien bleiben so auch bei einem Komplettausfall einer Festplatte erhalten. Es gibt unterschiedliche RAID-Konfigurationen für verschiedene Ansprüche, wobei wir die RAID-1-Einstellung für eine Datensicherung empfehlen. Hier werden alle im RAID-1-Verbund eingesetzten Festplatten mit den gleichen Daten beschrieben, die Daten werden also gespiegelt und können beim Ausfall einer HDD weiterhin genutzt werden. 

Einziger Nachteil von RAID 1 ist, dass eine HDD-Festplatte komplett für die Spiegelung des anderen Datenträgers genutzt wird. Der effektiv zur Verfügung stehende Speicher halbiert sich also, weshalb wir vorrangig die etwas günstigen HDDs mit 4 TB oder 6 TB empfehlen. Wegen der hohen Preise SSDs mit 2 TB uns höher raten wir jedoch generell davon ab, SSDs in einem RAID-1-Verbund einzusetzen.

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