Bei mehr als einem Viertel der Deutschen (Quelle: game) und über 1,7 Milliarden Menschen weltweit (Quelle: Statista), die ihr Smartphone oder ihr Tablet zum Zocken verwenden, kann auch der konservativste Gamer nicht mehr abfällig von der „Mobile-Nische“ sprechen. Trotzdem haben viele Spiele Probleme mit der Bedienbarkeit, wenn große Teile des Touchscreens von den Händen verdeckt sind. Abhilfe schaffen können hier sogenannte Mobile Controller, auch bekannt als Handy Controller, Smartphone Gamepad oder Teleskop Controller. Allerdings muss das Gerät mit dem eigenen Smartphone kompatibel sein und natürlich gibt es noch einige weitere Faktoren, die bei der Auswahl eine Rolle spielen. Da das Richtige für sich zu finden, kann – wie so oft – überaus kompliziert sein. Und genau da kommen – wie so oft – wir ins Spiel.
Was ist ein Mobile Controller?
Die ersten Spiele auf Smartphones waren aufgrund der technischen Limitation so konzipiert, dass sie sich mit möglichst wenigen Eingabemethoden steuern ließen. Darum funktionieren Titel wie Doodle Jump, Temple Run oder Candy Crush mit nur wenigen Gesten. Viele Jahre später sind die Handys nicht nur leistungsstärker, sondern in vielen Fällen auch deutlich größer geworden – nicht zu vergessen, dass auch Tablets zum Zocken benutzt werden können. Dank der Mobile-Versionen etlicher Spiele, Cloud-Gaming-Diensten wie Nvidia Geforce Now und Amazon Luna oder den Möglichkeiten des Xbox Game Pass ist heute die komplette Genre-Bandbreite auch auf dem Handy verfügbar.
Doch egal, wie gut optimiert die Touch-Steuerung ist, spielt es sich mit haptischen Knöpfen eben immer noch ein Stückchen besser. Genau das bieten Mobile Controller: Einfach das Smartphone in die größenverstellbare Halterung einspannen, die zugehörige App installieren und voilà! Schon hat man einen Handheld, auf dem man von Indie- bis AAA-Titeln alles Mögliche spielen kann.
Razer Kishi Ultra: Der etwas teurere Allrounder
SCUF Nomad: Entspanntes Zocken auf dem iPhone
Unsere Wertung
Amazon Luna Controller: Gaming aus der Cloud
Razer Kishi: Der kleine Bruder des Kishi Ultra
BACKBONE One: Mobile Controller mit PlayStation-Layout
Der Backbone One ist primär etwas für Leute, die das PlayStation-Layout gewohnt sind oder PS5-Spiele streamen möchten. Mit seinem schlanken Design und der bequemen Ergonomie liegt der Controller angenehm sowohl in großen als auch kleinen Händen. Das Smartphone wird über eine solide Halterung und den USB-C-Anschluss sicher in der Mitte fixiert. Mein persönliches Highlight ist der Klinkenanschluss für Kopfhörer. Und ein zusätzlicher USB-C-Port zum Laden während des Spielens machen den Backbone zudem alltagstauglich.
Die Tasten und Sticks überzeugen mit angenehmer Haptik, auch wenn die hinteren Trigger etwas nachgeben. Mit nur 141 Gramm ist der Controller außerdem deutlich leichter als ein Dual Sense, was längere Spielsessions komfortabel macht.
Einen Minuspunkt gibt es jedoch für die Backbone-App: Die ist wenig intuitiv und setzt auf Account-Zwang, ist aber immerhin nur optional. Ferner gibt es ein kostenpflichtiges Abo-Modell, das auf Android jedoch nicht verfügbar ist. Wer sich an diesen Punkten nicht stört, bekommt einen funktionalen Mobile Controller, der besonders PlayStation-Fans gefallen dürfte.
Worauf muss ich beim Kauf eines Mobile Controllers achten?
Wie bei jeder Art von Gamepad sollte man auch bei der Wahl des passenden Controllers fürs Handy auf einige Dinge achten. Die Wichtigsten findest du in der folgenden Liste:
Mobile Controller: Kompatibilität
Ganz oben auf der Checkliste steht natürlich, ob dein Endgerät hinsichtlich Größe und Betriebssystem überhaupt kompatibel mit dem jeweiligen Controller ist. So gibt es zum einen Modelle wie den weiter unten genannten Razer Kishi Ultra, der mit Android und iOS funktioniert. Er ist zudem groß genug, um auch Smartphones samt Hülle und sogar Tablets von bis zu 8 Zoll zu fassen. Andere Modelle, wie der ebenfalls hier aufgeführte SCUF Nomad, laufen ausschließlich mit iPhones. Außerdem sei zu erwähnen, dass Zubehörteile wie Schlaufen oder Fingerhalter am Handy im Weg sein können, wenn man den Controller damit zu verbinden versucht.
Mobile Controller: Verbindungsmethode
Mindestens genauso wichtig wie die Kompatibilität ist, wie sich der Mobile Controller mit deinem Handy verbindet. Das geht entweder via Bluetooth oder bei aktuellen Smartphones direkt über USB-C bzw. Lightning bei älteren iPhones. Eine direkte Verbindung ist selbstverständlich immer schneller als eine kabellose, wobei es allerdings darauf ankommt, welche Spiele du zocken willst. Bei entspannten oder rundenbasierten Titeln dürfte dich eine minimal langsamere Reaktionszeit weniger stören als bei Shootern oder Soulslikes, wo jede Nanosekunde zählen kann.
Worauf du ebenfalls achten solltest, ist das Zauberwort „USB-Passthrough“. Das beschreibt, ob sich dein Smartphone während des Spielens laden lässt. Gerade wenn du zu Hause längere Zeit am Stück spielen willst, ist es sehr angenehm, sich keine Gedanken über den Akku machen zu müssen.
Spiele (-Genres) für den Mobile Controller
Als Nächstes musst du dich fragen, welche Art Spiele du auf dem Handy spielen möchtest. Wie bereits erwähnt, gibt es neben typischen Mobile Games wie Clash of Clans und Ablegern großer Namen wie Call of Duty auch die Möglichkeit des Cloud Gaming. Während speziell für Smartphones entwickelte Spiele also (hoffentlich) ideal mit dem Touchscreen zu bedienen sind, weil etwa wenige Klicks oder Gesten ausreichen, eignen sich andere Titel oder Genres weniger dafür.
Cozy Games und sogar manche Shooter können daher mitunter angenehm gespielt werden. Rollenspiele und Action Adventures dagegen, die oft vieler verschiedener Eingaben bedürfen, profitieren wiederum sehr von den zusätzlichen Tasten eines Mobile Controllers. Wie sehr sich ein solcher lohnt, hängt demnach maßgeblich davon ab, ob du nur gelegentlich deine Farm in Stardew Valley besuchen oder es regelmäßig mit dicken Bossgegnern aufnehmen willst.
Ergonomie und Tastenlayout der Mobile Controller
Weitere eher individuelle Aspekte sind die Ergonomie und Dimensionen. Je nach Länge der Spielsession ist ein Controller, der angenehm in der Hand liegt und nicht zu schwer ist, vielleicht den einen oder anderen Euro mehr wert. Aber auch die Belegung und Position der Tasten und Joysticks kann hier einen Unterschied machen. Bevorzugst du etwa diagonal angebrachte Sticks eines Xbox-Controllers, oder sollten sie lieber parallel sein? Oder vertauschst du immer wieder A und X, weil du eine PlayStation zu Hause hast?
Zwar kommen die meisten Mobile Controller mit einer zugehörigen App daher, über die sich dann häufig die Buttons beliebig belegen lassen. Am Tastenlayout oder besagter Joystick-Position kann das aber nichts ändern. Hier kommt es auf deine eigenen Vorlieben und Gewohnheiten an.
Preis-Leistung – Was darf Komfort kosten?
Wer gerne ins Handy Gaming einsteigen, aber nicht gleich einen dreistelligen Betrag für einen Handheld PC ausgeben will, hat mit einem Mobile Controller vielleicht genau die passende Alternative. Aber wie so oft im Hardware-Bereich, stellt sich auch hier die Frage, ob man lieber höherpreisigen Modellen namhafter Hersteller oder günstigeren No-Name-Produkten sein Vertrauen schenkt.
Wir haben mit Razer und Corsair gute Erfahrungen gemacht, diese kosten aber gerne mal mehr als ein reguläres Gamepad. Für Abstriche in puncto Funktionsumfang und Ergonomie gibt es jedoch auch Optionen für den schmaleren Taler. So existieren Controller, die lediglich als erweiterter Griff für das Smartphone fungieren und eine bessere Haptik versprechen. Letztlich kommt es immer auf die eigenen Ansprüche und vor allem das selbst gesetzte Budget an.
Wie geht es weiter mit dem Mobile Markt?
Je nach Statistik besitzen weit mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ein Smartphone (Quelle: Statista). Und wie eingangs erwähnt, steigt die Menge an Menschen, die es zum Zocken verwenden, stetig weiter an. Bei diesen Zahlen sollte es niemanden überraschen, dass immer mehr für den Mobile Markt entwickelt wird. Das kann Nachteile wie zunehmend aggressivere Monetarisierungsmodelle haben – Stichwort Lootboxen oder Pay-to-Win. Es birgt aber auch das Potenzial, mehr Menschen, die vielleicht weder Konsole noch PC besitzen, das Hobby Gaming nahezubringen.
Allem Anschein nach wird der Mobile Markt also noch eine ganze Weile weiter wachsen. Das bringt vermutlich mehr Hersteller dazu, auf den Zug aufzuspringen, was wiederum zu mehr Konkurrenz und damit zu mehr Angebot für die Konsumenten führt. Außerdem werden Smartphones immer leistungsstärker und Technologien wie Cloud Gaming immer zugänglicher.
Fazit – Darum kann sich ein Mobile Controller lohnen
Handheld-PCs weichen die unterschiedlichen Zielgruppen von portablem und stationärem Zocken bereits auf. So kann der Hardcore-Gamer, der bisher auf seinen selbst gebauten High-End-PC schwor, plötzlich Gefallen am Spielen in der Bahn finden. Menschen hingegen, die sich zum Einstieg einen Mobile Controller holen und von Fortnite zu Destiny springen, kaufen sich vielleicht eines Tages eine Konsole, weil sie die Action zur Abwechslung mal auf dem großen Bildschirm erleben wollen.
Gleichzeitig schreitet die Technik voran und bietet immer mehr Möglichkeiten, die liebsten Spiele auch unterwegs zu genießen. Ein guter Mobile Controller kann hier der perfekte Begleiter sein. Denn anders als bei Konsolen muss eine neue Controller-Version die vorige nicht zwingend technisch ersetzen. Wenn du also mit einem Gerät glücklich bist, wirst du damit noch eine ganze Weile Spaß haben können.