Ihr hättet gerne einen Saug- und Wischroboter mit direktem Wasseranschluss, habt aber in der Nähe des Anschlusses wirklich keinen Platz für eine fette Station? Dann könnte der Switchbot S10 eure Lösung sein. Der Haushaltshelfer kommt nämlich mit zwei separaten Stationen, eine davon ist eine gerade mal XX Zentimeter hohe, reine Wasserstation. Wie genau das funktioniert und ob das was kann, erkläre ich in diesem Testbericht.
Switchbot S10: technische Details und Inbetriebnahme
Technische Details
- Saugkraft: 6.500 Pa
- Akku: bis zu 140 Minuten Reinigungszeit
- Steuerung: Smartphone (App)
- Behältervolumen: 4 l Staub
- Durchmesser/Höhe: 35,6 x 11,5 cm
- Maße Absaugtation (HxBxT): 323 x 261 x 210 mm
- Smarthome: kompatibel mit Alexa und Google Home
Inbetriebnahme
Aufgrund der zwei Stationen und je nachdem, wo man die Wasserstation anschließt oder ob man sie mit dem Aufsatz für manuelles Befüllen nutzen möchte, kann der Aufwand der Inbetriebnahme variieren. Die Absaugstation sowie der Switchbot S10 selbst sind recht schnell aufgebaut und mit Hilfe der Switchbot-App in Betrieb genommen. Das ist bei diesem Saugroboter genauso wenig aufwändig wie bei jedem anderen modernen Modell. Im Karton ganz unten liegt übrigens ein Kunststoff-Stück, das man vorne unter die Absaugstation auf den Boden kleben soll, um diesen zu schützen. Bevor ihr das also anbringt, überlegt euch, ob der Switchbot S10 an dieser Stelle auf lange Sicht stehen bleiben soll.
Kniffliger ist die Wasserstation. Wer diese in der Küche unter dem Waschbecken mittels T-Stück anschließen möchte, der findet dazu eine ausführliche Anleitung. Im Zweifelsfall holt man sich hier einen Handwerker ins Haus, der einem den Anschluss legt. Da das Anbringen von Wasseranschlüssen nicht essentieller Bestandteil der Technik des S10 ist, möchte ich darauf auch nicht weiter eingehen.
Einfacher ist der Anschluss, wenn man sowieso beispielsweise den einer Waschmaschine übrig hat. Das kommt gern mal vor, wenn beispielsweise ein Waschkeller und ein Waschmaschinen-Anschluss in der Wohnung vorhanden sind. Hier schraubt man die beiden Schläuche, die fest mit der Station verbunden sind, einfach an Zu- und Ablauf an und schon passt das.
Schläuche im Überfluss
Möchte man die Befüll-Station nutzen, muss man die beiden Schläuche an die Station schrauben. Hier stolperte ich über die erste Frage, denn man soll hierzu die Schraubstutzen vom Aufsatz abnehmen, dann mit den Schläuchen zusammenschrauben und dann wieder aufstecken. Der Trick ist, dass man gleichzeitig ein kleines weißes Ringlein vorne am Stutzen heranziehen muss, damit sich das Ganze löst. Wem das zu umständlich ist: Man kann die beiden Schläuche auch einfach so dranfummeln.
Die zweite Frage bei Verwendung der Befüllstation ist: Was soll ich denn nun mit den Schläuchen machen? Die kann man nämlich nicht komplett hinten in die dafür vorgesehene Kerbe wickeln, kürzen kann man sie auch nicht und am Ende hat man ein ziemliches Büschel Schläuche zwischen Wand und Station. Man merkte an dieser Stelle: Dieser Aufsatz ist eigentlich nur die Notlösung. Der Switchbot S10 lebt davon, dass man die Wasserstation direkt an die Wasserleitung anschließt.
Schnelle Kartenerstellung
Die schnelle Kartenerstellung ist beim Switchbot S10 ziemlich ungenau. Hier darf man sich nicht wundern, dass im ersten Durchlauf einfach mal Zimmer ausgelassen werden oder der Grundriss der Wohnung noch nicht perfekt abgebildet wurde. Der Saugroboter lernt mit jeder Tour durch die Wohnung und nach zwei bis drei Anläufen ist dann alles gefunden.
Die schnelle Kartenerstellung ist maßgeblich für eine erste Orientierung und für die noch fehlende Kopplung mit der Wasserstation nötig. Dazu im nächsten Abschnitt mehr.
Wasserstation suchen und finden
Die Wasserstation muss dann auch noch separat mit dem Saugroboter verbunden werden. Da die Station über keinen Stromanschluss verfügt, befindet sich darin eine Batterie, die eine Bluetooth-Schnittstelle versorgt. Das ist für manch‘ einen sicher ein wichtiger Punkt: Die Wasserstation braucht KEINEN Stromanschluss.
Möchte man nun, dass der Switchbot S10 weiß, wo die Station steht (denn die kann nun auch in einem ganz anderen Raum untergebracht sein), muss man diese auf der Karte für ihn markieren und per langem Knopfdruck das Bluetooth-Signal aktivieren.
Der Knopf ist an der Seite links und falls man den Aufsatz nutzt ein bisschen versteckt. Damit man die passende Karte hat, muss man erst die schnelle Kartenerstellung durchlaufen lassen.
Es kann auch mal einen zweiten Anlauf brauchen, bis sich Saugroboter und Wasserstation gefunden haben – hier nicht direkt verzagen. Achtet darauf, beim Markieren des Stellplatzes auf der Karte reinzuzoomen, damit ihr ziemlich genau die passende Stelle antippen könnt. Liegt der Marker nämlich nur 50 Zentimeter zu weit vom Standort ab, schaut der S10 recht ratlos in der Gegend herum und fährt dann wieder heim.
Switchbot S10: Saugen und Wischen
Der Switchbot S10 arbeitet, anders als die meisten aktuellen Saugroboter, nicht mit zwei rotierenden Platten oder einer vibrierenden, sondern mit einer sich drehenden Mop-Walze. Die Technik nennt sich RevoRoll. Zusätzlich befindet sich vor der Mop-Walze noch eine reguläre Walzenbürste mit Anti-Verheddern-Technologie, über die der Schmutz eingesaugt wird. Sowohl die Mop-Walze als auch die vordere Seitenbürste sind nicht seitlich ausfahrbar – damit geht Switchbot einen anderen Weg, als die Konkurrenz, die damit die Kantenreinigung verbessern möchte.
Mit diesen Dingen kann er natürlich das, was er können soll: Saugen und Wischen, entweder beides gleichzeitig oder voneinander getrennt. Teppiche können während einer Vollreinigung mit erhöhter Saugkraft direkt mit erledigt werden oder aber ausgelassen. Auf dem Teppich wird die Wischwalze natürlich angehoben. Einen smarten KI-Reinigungsplan gibt es nicht, wer eine bestimmte Raumfolge wünscht, der kann das bequem manuell einteilen.
Wenn der S10 saugen und wischen soll, holt er sich Wasser von der Wasserstation und befüllt den innenliegenden Tank. Das während der Reinigung entstehende Schmutzwasser, pumpt er über die Wasserstation ab, die Walze wird an der Ladestation getrocknet.
Walzenwäsche während des gesamten Putzens
Die RevoRoll, also die Mop-Walze, mit der der Switchbot S10 wischt, wird während des gesamten Reingungsvorganges quasi kontinuierlich sauber gehalten. Dazu wird die feuchte Rolle nach dem Aufnehmen von Schmutz sofort abgeschabt, das Schmutzwasser landet im dafür vorgesehenen Behältnis im Inneren des Saugroboters. Damit wird die Walze theoretisch noch mehr gereinigt, als beispielsweise Wischplatten anderer Modelle, die nach jedem Raum gewaschen werden.
Andererseits erfolgt hier keine Heißwasserwäsche, Bakterien werden also nicht abgetötet. Dafür enthält der Switchbot S10 bereits bei Lieferung 2 Beutel Reinigungsflüssigkeit, die man in die extra dafür vorgesehene Öffnung an der Wasserstation einfüllt. Diese Reinigungsflüssigkeit reinigt nicht nur den Boden, sondern auch die Walze.
Die Walze funktioniert ordentlich und nimmt flüssigen wie auch groben Schmutz recht zuverlässig auf. Es gab aber auch Momente, in denen der gröbere Schmutz mitgeschleppt und im Raum verteilt wurde.
Reinigungsergebnis
Grundsätzlich war das Reinigungsergebnis des Switchbot S10 gut. In einem normal genutzten Zuhause ohne gröberes Aufkommen an Verschmutzungen ist dieser Saugroboter ein solider Helfer. Die RevoRoll beseitigt auch Flecken wie angetrockneten Kaffee oder Dinge wie Breikleckse am Boden. Was dem S10 fehlt, ist eine Erkennung von Schmutz/Verschmutzung. So kann es passieren, dass er das Häufchen Erde fachgerecht mit der Seitenbürste verteilt und den Schmutz dann dort auch liegen lässt. Da muss man ihn dann das entsprechende Zimmer im Zweifelsfall nochmal reinigen lassen, dann ist auch wirklich alles weg. Generell empfiehlt es sich, für Zimmer, bei denen erhöhtes Verschmutzungsaufkommen herrscht, einfach 2x Reinigen einzustellen.
Manchmal lässt er auch einfach ein Zimmer aus. Gerade während der ersten Male scheint es, dass er die Umgebung noch kennenlernen muss. Die ersten drei Male wurden einzelne Räume konsequent ausgelassen, ab dem vierten Mal war die Quote ausgelassener Räume deutlich gesunken.
Was er tatsächlich richtig gut kann, sind Hochglanzfliesen. Die waren sehr schön sauber und er ließ selten Haare oder Staub darauf zurück und auch Wasserflecken produziert er nicht.
Navigation und Hinderniserkennung mit LIDAR und KI
Bei der Navigation setzt der Switchbot S10 auf LIDAR (Light Detection and Ranging), schafft sich also mit Hilfe von Laserstrahlen einen Überblick. Außerdem verfügt er über eine KI-Hinderniserkennung, die ihn Dinge wie Hausschuhe, größeres Spielzeug oder herumliegende Haustiere erkennen und umfahren lässt. Auch die Treppe wird erkannt und davor gebremst.
Damit er auch im Dunkeln alles „sieht“ schaltet der S10 ab einem gewissen Dunkelheitsgrad einen kleinen Scheinwerfer an und leuchtet sich seinen Weg.
Im Test gab es bei der Navigation nichts zu beanstanden, es wurde nichts über den Haufen gefahren und er blieb – anders als es manch‘ einer seiner Kollegen anderer Marken gerne mal schaffen – auch nirgends liegen, weil er sich verheddert hatte. Die Navigation funktioniert also wirklich gut.
Wasserverteilung auf Luftbefeuchter
Der Switchbot S10 kann, wenn man das möchte und entsprechende Geräte von Switchbot besitzt, Wasser an andere Orte der Wohnung oder Büroräume transportieren und dortige Luftbefeuchter auffüllen. Das lohnt sich vor allem dann, wenn man den S10 an den Wasseranschluss hängen kann. Auf diese Weise erfolgen sowohl Reinigung als auch die Befüllung der Switchbot Luftbefeuchter quasi vollautomatisch.
Das Ganze ist eine interessante Idee – aber vermutlich auf eine sehr kleine Nutzergruppe zugeschnitten.
Die Switchbot-App
In der App kann man alles einstellen, was der Switchbot S10 bietet. Zunächst findet man hier selbstverständlich die Karte der Wohnung, in der man Räume benennen, virtuelle Wände ziehen und NoGo-Zonen einstellen kann. Mit Hilfe der Karte kann man dann auch die Reinigungsabfolge der Räume und die Intensität der Reinigung je Raum festlegen. Man die Wassermenge regulieren, die Saugkraft einstellen, wählen, ob Teppiche gereinigt oder ausgelassen werden sollen und natürlich einen Zeitplan einstellen, wenn man eine Automatisierung wünscht.
Wer die Funktion mit der Befüllung der Luftbefeuchter nutzt, findet auch dazu die nötige Einstellung in der App.
Switchbot S10: Testergebnis
Der Switchbot S10 ist ganz klar ein Saugroboter, der für zwei spezielle Zielgruppen ein prima Gerät ist: Erstens für jene, welche die Trennung von Wasser- und Absaugstation wollen oder brauchen, beispielsweise weil in der Küche für eine große Station, die beides kann, kein Platz wäre. Und zweitens für solche, die den S10 tatsächlich zum Verteilen von Wasser auf verschiedene Luftbefeuchter nutzen möchten. Gehört man zu einer dieser beiden Gruppen, ist der Switchbot S10 ein empfehlenswerter Saug- und Wischroboter, der nur gelegentlich durch das Ignorieren einzelner Räume negativ auffällt.
Wer den S10 eigentlich nicht an einen Wasseranschluss hängen, sondern mit dem manuell befüllbaren Aufsatz benutzen möchte, der findet tatsächlich platzsparendere Alternativen zu einem kleineren Preis.