„Mama, das WLAN ist schon wieder mies!“ Wer zockende Kinder hat oder selbst via WLAN spielt, dem könnte das bekannt vorkommen. Man ist mitten in einer anspruchsvollen Runde und plötzlich saust der Ping ins Bodenlose. Aus dem Jugendzimmer dringen Laute der Verzweiflung oder man kaut wütend auf der Tastatur. „Dann mach halt mit Kabel“, mag manch‘ einer korrekt bemerken, aber die Bauweise der meisten Wohnungen und Häuser sieht genau einen Anschluss irgendwo dort vor, wo man danach 20 Meter LAN-Kabel durchs Haus ziehen muss. Dazu fehlt den meisten Leuten dann doch die Motivation. Abhilfe kann ein sogenanntes Mesh-System wie das TP-Link Deco BE3600 helfen. Ich habe das TP-Link Deco BE3600 für euch dem Praxistest unterzogen und erkläre zugleich, was genau ein Mesh-System ist.
TP-Link Deco BE3600: technische Details und Testbericht
- Wi-Fi 7: IEEE 802.11be/ax/ac/n/a 5 GHz/ IEEE 802.11be/ax/n/b/g 2.4 GHz
- 3,6 Gbps Dual-Band WiFi – 2882 Mbps (5 GHz) + 688 Mbps (2,4 GHz)
- 2x 2,5-Gbit/s-LAN-Ports
- WAN Typen: Dynamic IP, Static IP, PPPoE, PPTP, L2TP
- Mesh-Backhaul: Wireless od. Kabel
- VPN (Server/Client)
- Multi-Link Operation (MLO)
- Funktioniert mit Alexa und Google Assistant
- Kindersicherung und manche Funktionen nur in Verbindung mit Abo
Das TP-Link Deco BE3600 besteht genau genommen aus 3 TP-Link Deco BE25 und ist quasi die günstige Einstiegsversion von TP-Link. Es handelt sich bei dem Set um ein Dual-Band Mesh Wi-Fi 7 Sytem, das dazu geeignet ist, ein größeres Haus oder Firmenräume mit einer Größe von bis zu 610 m² bis in den letzten Winkel mit einem starken Internet-Signal zu versorgen. Auf grundsätzliche Fragen zum Thema „Mesh-System“ gehe ich weiter unten ein.
Wie bereits gesagt, enthält das Set TP-Link Deco BE3600 einfach 3x den Deco BE25, inklusive 3x Netzkabel und 1x LAN-Kabel. Wer sich also den Kauf eines einzelnen Deco BE25 überlegt, für den gilt dieser Testbericht ebenfalls.
Inbetriebnahme
Für den Start braucht ihr zunächst einen der Deco BE25 (welcher ist egal), das LAN-Kabel, eine Steckdose in der Nähe eures Routers und die Deco-App auf eurem Smartphone. Achtet darauf, erst die App zu starten, denn hier gibt’s einen wichtigen Hinweis für alle, die möglicherweise ein Modem am Router hängen haben. Wer einfach nur einen Router, wie beispielsweise eine FritzBox! hat, der kann diesen Schritt überspringen. Nachdem ihr den Deco BE25 via Kabel mit dem Router und via Netzteil mit dem Strom verbunden habt, gilt es ein bisschen zu warten, bis er hochgefahren ist.
Ab da leitet euch die App recht gut verständlich durch die Einrichtung. Die Satelliten werden genauso einfach eingerichtet. Wichtig ist Folgendes: Das Haupt-Gerät, welches mit dem Router verbunden wird, muss dort per Kabel verbunden bleiben, damit das System funktioniert. Zugleich kann man dann das WLAN des Routers abschalten und das Ganze ausschließlich über das Deco-System laufen lassen.
Das bestmögliche Internet holt man natürlich dann heraus, wenn man die Nodes mi Ethernet miteinander verbindet.
Brauche ich beim Einrichten dieses Systems tiefergehende technische oder IT-Kenntnisse? Nein. Der Aufbau geht sehr einfach, die App erklärt auch alles. Man sollte aber eine ungefähre Ahnung haben, was man mit einem Mesh alles machen kann bzw. einen Plan, was man damit erreichen möchte, sodass man nicht völlig ratlos in die App blickt.
Viele Möglichkeiten, eine App
Mit erfolgreicher Installation des TP-Link Deco BE3600 eröffnen sich sehr viele Möglichkeiten, die sich alle sehr bequem über die App einstellen lassen. So kann man verschiedene „WLANs“ einrichten, also beispielsweise einen Gast-Zugang oder eines, das speziell für die Kinder gedacht und mit einer entsprechenden Kindersicherung ausgestattet ist. Der Mesh-Backhaul lässt sich per Ethernet oder per WLAN einrichten.
Man kann aus dem Beco BE25 einen Accesspoint machen, ein VPN einrichten, die Sicherheit des eigenen Internets und der darin verbundenen Geräte scannen, oder über QoS bestimmten Geräten einen Nutzungsvorrang im WLAN geben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Dinge zu messen, beispielsweise die generelle Internetgeschwindigkeit, wie viel Datenverkehr über die jeweils verbundenen Geräte läuft oder ob im System etwas optimiert werden kann.
Für private Nutzer ist das TP-Link Deco BE3600 neben der besseren Abdeckung größerer Häuser auch eine gute Sache für eine bessere Kontrolle und mehr Sicherheit im Netz.
Aber: Nicht alle tiefergehenden Services sind kostenlos. Dazu gehören beispielsweise die Kindersicherung, Passwort-Tresor, Privacy VPN und ein paar andere Funktionen. Was genau kostenlos ist, erfahrt ihr beispielsweise hier.
TP-Link Deco BE3600: Testergebnis
Neben der einfachen Installation und der übersichtlichen App bringt das TP-Link Deco BE3600 einen recht moderaten Stromverbrauch von circa 6 bis 8 Watt pro Node bei Übertragung. Zugleich ist der Datendurchsatz (Download) mit bis zu 688 Mbit/s auf 2,4 GHz und 2882 Mbit/s auf 5 GHz recht beachtlich und überdies auch sehr verlässlich. Jedes Deco BE25 verfügt über zwei 2,5-Gbit/s-LAN-Ports, sodass auch Geräte per Kabel angebunden oder der Mesh-Backhaul per Ethernet eingerichtet werden kann und insgesamt bietet das Wi-Fi 7 Mesh-System wirklich viele praktische Funktionen wie Gast- und IoTNetz, KI-basierter Netzwerkschutz, Kindersicherung und vieles mehr – wobei man für manches das Abo (ca. 60 €/Jahr) bezahlen muss.
Dass dabei im Vergleich zu teureren TP-Link Mesh-Systemen Dinge wie Drucker-Sharing, USB-Ports an den Nodes oder die Möglichkeit zu Storage-Freigaben fehlen, sind die Abstriche, die hier für den vergleichsweise günstigen Preis von 349 € (UVP) gemacht werden müssen. Zugleich werden diese Punkte bei privaten Nutzern weniger ins Gewicht fallen. In der Summe fand ich das System extrem praktisch, auch das regelmäßige Gejammer aus dem Zocker-Zimmer ist verstummt. Gerade die Möglichkeit, stabiles Internet inklusive der Verbindung per Kabel in „kritische“ Räume zu bringen ist schon sehr komfortabel.
Was ist ein Mesh-System?
Ein Mesh-System ist ein Netzwerk aus mehreren miteinander verbundenen Geräten, die zusammen ein starkes und flächendeckendes WLAN-Signal bereitstellen. Es besteht aus einem Hauptgerät (dem sogenannten Router) und zusätzlichen Geräten, die als „Satelliten“ oder „Nodes“ bezeichnet werden. Diese Nodes kommunizieren untereinander, um eine gleichmäßige WLAN-Abdeckung im gesamten Haus oder Büro zu gewährleisten.
Der Vorteil eines Mesh-Systems liegt darin, dass alle Geräte ein gemeinsames Netzwerk bilden, wodurch Nutzer nahtlos von einem Node zum anderen wechseln können, ohne die Verbindung zu verlieren. Dies ist besonders praktisch in großen Häusern oder Gebäuden mit mehreren Etagen, wo herkömmliche WLAN-Router oft nicht ausreichen.
Die Nodes sind strategisch im Gebäude verteilt, um Funklöcher zu vermeiden. Sie kommunizieren miteinander über Funk oder Kabel und teilen die Netzwerklast effizient auf. Wenn ein Node ausfällt oder gestört wird, leitet das System die Verbindung automatisch über die anderen Nodes weiter, um die Stabilität zu erhalten.
Mesh-Systeme sind leicht einzurichten, meist über eine App, und bieten oft zusätzliche Funktionen wie Gastnetzwerke, Kindersicherung oder Bandbreitenmanagement. Sie nutzen moderne Technologien wie „Band Steering“, um automatisch zwischen 2,4 GHz- und 5 GHz-Frequenzen zu wechseln und so die beste Leistung zu bieten.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Mesh-Systeme sich problemlos erweitern lassen. Wenn der WLAN-Bedarf wächst, können einfach zusätzliche Nodes hinzugefügt werden. Durch die zentrale Steuerung über den Router bleibt das Netzwerk dennoch übersichtlich und sicher.
Wann ist ein Mesh sinnvoll?
Ein Mesh-System ist sinnvoll, wenn das WLAN-Signal in großen oder mehrstöckigen Häusern nicht überall stabil und stark ist. Es eignet sich besonders für Gebäude mit dicken Wänden oder verwinkelten Räumen, wo ein herkömmlicher Router oft Funklöcher hinterlässt. Auch in Haushalten mit vielen gleichzeitig genutzten Geräten sorgt ein Mesh-System für eine gleichmäßige und zuverlässige Verbindung. Es ist ideal, wenn Nutzer nahtlos im ganzen Haus oder Büro surfen, streamen oder arbeiten möchten, ohne Verbindungsabbrüche. Zudem bietet es eine einfache Möglichkeit, die WLAN-Abdeckung flexibel zu erweitern, falls der Bedarf wächst.
Was ist der Unterschied zwischen Repeater und Mesh?
Der Unterschied zwischen einem Repeater und einem Mesh-System liegt in ihrer Funktionsweise und Leistung:
- Funktion: Ein Repeater verstärkt das Signal eines bestehenden WLAN-Routers, indem er es empfängt und weiterleitet. Ein Mesh-System besteht aus mehreren Geräten, die ein eigenes, einheitliches Netzwerk aufbauen und miteinander kommunizieren.
- Netzwerkstruktur: Bei einem Repeater bleibt das ursprüngliche Netzwerk bestehen, und oft wird ein zusätzliches Netzwerk mit einer anderen Kennung (SSID) erstellt. Bei einem Mesh-System gibt es nur ein einheitliches Netzwerk, sodass Nutzer nahtlos von einem Gerät zum anderen wechseln können, ohne die Verbindung zu verlieren.
- Leistung: Repeater halbieren oft die Bandbreite, da sie das Signal gleichzeitig empfangen und senden müssen. Mesh-Systeme teilen die Datenlast effizienter auf und bieten stabilere Verbindungen, auch bei vielen Geräten.
- Reichweite: Repeater sind begrenzt und müssen in der Nähe des Hauptrouters platziert werden, um ein gutes Signal zu erhalten. Mesh-Systeme decken größere Bereiche ab und lassen sich flexibel durch zusätzliche Geräte erweitern.
- Einsatzbereich: Repeater sind günstiger und für kleine Wohnungen mit wenigen Geräten geeignet. Mesh-Systeme sind ideal für größere Häuser, mehrere Etagen oder Umgebungen mit hoher WLAN-Belastung.
Was ist besser, Repeater oder Mesh?
Ob ein Repeater oder ein Mesh-System besser ist, hängt von den Anforderungen ab. Ein Repeater ist günstiger und eignet sich gut, um einzelne Funklöcher in kleinen Wohnungen oder Bereichen mit schwachem WLAN-Signal zu beheben. Ein Mesh-System ist die bessere Wahl für große Häuser, mehrere Etagen oder Orte mit vielen Geräten, da es ein einheitliches, flächendeckendes Netzwerk bietet und Verbindungsabbrüche beim Wechsel zwischen den Bereichen vermeidet. Mesh-Systeme sind moderner und leistungsstärker, da sie die Netzwerkbelastung besser verteilen und automatisch den besten Zugangspunkt auswählen. Für langfristige, stabile und flexible WLAN-Lösungen ist ein Mesh-System meist die bessere Wahl.
Brauche ich für Mesh einen Router?
Ja, für ein Mesh-System braucht ihr in der Regel einen Router, denn dieser stellt die Verbindung zum Internet her. In vielen Mesh-Systemen ist ein Gerät, der sogenannte Mesh-Router, enthalten, der den bestehenden Router ersetzen oder ergänzen kann. Falls euer aktueller Router bereits ein gutes Modem integriert hat, könnt ihr ihn oft behalten und das Mesh-System daran anschließen. Der Mesh-Router übernimmt dann die Aufgabe, ein einheitliches und starkes WLAN-Signal zu verteilen. Ein separates Modem oder Router ist also notwendig, wenn das Mesh-System alleine keine Internetverbindung herstellen kann.
Wie viele Mesh-Geräte brauche ich?
Die Anzahl der benötigten Mesh-Geräte hängt von der Größe deines Hauses, der Anzahl der Etagen und den baulichen Gegebenheiten wie dicken Wänden ab. Für eine normale Wohnung oder ein kleines Haus reicht oft das Starter-Set mit zwei Geräten (Router + ein Node). In einem großen Haus oder bei mehreren Etagen können drei oder mehr Geräte nötig sein, um eine stabile WLAN-Abdeckung zu gewährleisten. Ein guter Richtwert ist, dass ein Mesh-Gerät etwa 100–150 Quadratmeter abdecken kann, je nach Hindernissen. Ihr könnt jederzeit weitere Geräte hinzufügen, falls du nachträglich Funklöcher bemerkst.