Der für seine Gaming-Headsets und Gamepads bekannte Hersteller Turtle Beach hat den deutschen Peripherie-Spezialisten Roccat schon 2019 übernommen. Trotzdem führt man erst seit gut zwei Monaten unter eigenem Namen Roccats beliebte Produktlinien weiter. Dazu gehören die ikonische Kone-, Burst- und Sense-, aber auch die Vulcan-II-Modellreihe. Mit der Turtle Beach Vulcan II TKL Pro präsentiert man jetzt nicht nur die erste Vulcan II aus eigenem Hause. Man spendiert der Gaming-Tastatur mit dem Gateron KS-37B Magnetic auch einen analogen Halleffekt-Magnetschalter. Der ist selbst beim bisherigen Flaggschiff, der Turtle Beach Vulcan II Max (Link Test) nicht zu finden.
Des Weiteren wählt man für die Mini-Gaming-Tastatur das TKL-Format ohne Ziffernblock. Außerdem bestückt Turtle Beach sie mit Extras wie einem Drehrad für die Lautstärke und drei weiteren Belegungsebenen für jede Taste. Zusätzlich können Sie bei der Turtle Beach Vulcan II TKL Pro den Auslösepunkt aller Switches per Tastenkombi festlegen. Welche Möglichkeiten die magnetischen Tastenschalter noch für Gamer auf Lager haben und warum uns die neue Swarm-II-Software echt gut gefällt, klären wir in unserem Test.
Turtle Beach Vulcan II TKL Pro: Ausstattung und Eigenschaften
Die Ausstattung in der Übersicht
- Bauart/Anschluss: Kabeltastatur/USB 2.0
- Kabellänge/Handballenablage: Ca. 180 cm (USB-C-auf-USB-A-Kabel)/Ja (flexibel platzierbar)
- Beleuchtung (Feature- und Effektumfang)/Effekt per Taste abrufbar: RGB-Beleuchtung mit 7 Effekten und AIMO-Beleuchtung + Analog Visualizer für Halleffekt sowie Modifikationen bei Geschwindigkeit und Helligkeit, ein benutzerdefinierter Modus für 5 Profile, 10 Helligkeitsstufen/ja, wird Swarm II installiert, ist der Wechsel zwischen den Effekten per Cursortaste recht/links möglich. Dazu sind die für Profile festgelegten Effekte sind per Profilwahltaste abrufbar.
- Tastenanzahl/Höhenverstellung: 85 Tasten + Drehregler für Lautstärke/ja, zweifach
- USB-Ports/Soundanschlüsse: nein/nein
- Extras: RGB-Beleuchtung mit 8 Effekten und Analog Visualizer für Halleffekt, analoge Taster mit Magnettechnik (Halleffekt), Auslösepunkt von 0,1 bis 4,0 mm in 0,1-mm-Schritten per Swarm-II-Software/Taste einstellbar, Rapid-Trigger-Feature, Controller-Emulator, Multi-Input, Drehregler für Lautstärke/Stummschaltung, 32-Bit ARM Cortex M3, Easy-Shift-Funktion, 4 Medientasten, 6 Makrotasten, 4 Profilwahltasten, Tasten für Effektwechsel/Helligkeit/Software aufrufen/mein PC öffnen/Bildschirmfoto, Makrodirektaufzeichnung, 4 MB Speicher (5 Profile, Makros), 1.000 Hz Polling-Rate
Wichtige Eigenschaften der Turtle Beach Vulcan II TKL Pro
- Tastaturlayout/Übersichtlichkeit: TKL, kein Nummernblock/nur 6 von 9 Mittelblocktasten, die 3 oberen Mittelblocktasten als Doppelbelegung/gut
- Ergonomie/Rutschfestigkeit: Sehr gut/gut bis sehr gut
- Windowstasten/Key Rollover: Ja, per Fn + Win deaktivierbar (Game-Modus)/NKRO (USB-Port)
- Abmessungen (L × B × H)/Gewicht: 360,0 × 133,3 × 34,0 mm/660 g
- Software – Anwenderfreundlichkeit/Umfang: Seht gut/sehr umfangreich
- Schalterart/Aktivierungsdruck: Gateron KS-37B Magnetic (analog, Magnettechnik ohne Metallkontakte, linear, 29,4 cN [30,0 gf], 4 mm Hubweg, halbtransparentes Schaltergehäuse, Auslösepunkt von 0,1 bis 4,0 mm einstellbar, Rapid-Trigger, Multi-Input, Controller-Emulator, geschmiert, keine Dämmung, 150 Mio. Betätigungen)
Turtle Beach Vulcan II TKL Pro: funktionale, frei festlegbare Fn-Belegungen
Obwohl die Turtle Beach Vulcan II TKL Pro ein kompaktes TKL-Format ohne Nummernblock besitzt, brauchen Sie auf kaum ein Extra des Full-Size-Modells zu verzichten. Dies erzielt Turtle Beach durch eine sinnvoll auf die Tasten verteilte zweite Fn-Belegungsebene, die Sie durch Betätigung der Fn-Taste aufrufen. Auf dieser Fn-Ebene befinden sich 3 Mittelblocktasten (Fn + „P“/“U“/“+“), 4 Medientasten (Fn + F9 – F12), 6 Makrotasten (Fn-Belegung der Mittelblocktasten) und 4 Profilwahltasten (Fn + F1 – F4).
Dazu kommen Fn-Tastenkombis für den Effektwechsel sowie die zehnstufige Helligkeit der Beleuchtung (Fn + Cursortasten), die Makrodirektaufzeichnung (Fn + F8), den Gaming-Modus (Fn + Windows-Taste) und die besonders nützliche Easy-Shift-[+]-Funktion. Außerdem öffnen Sie die Swarm-II-Software per Fn + F5, rufen „mein PC“ mit Fn + F6 auf und erstellen mit Fn + F7 ein Bildschirmfoto. Selbst die fehlenden Nummerblocktasten verteilt Turtle Beach als Fn-Belegung auf verschiedene Buchstabentasten.
Die Turtle Beach Vulcan II TKL Pro punktet aber nicht nur mit Ihren zahlreichen, per Fn-Umschalter aufrufbaren Extrafunktionen. Turtle Beach lässt Ihnen auch die Freiheit, die ab Werk festgelegte Fn-Belegungsebene nach Ihrem Gusto umzuprogrammieren. Hier kommt die neue Turtle-Beach-Swarm-II-Software ins Spiel. Die erweist sich im Test als vorbildlich und sehr hilfreich bei der Programmierung der vier! verschiedenen Belegungsebenen (Primary/Fn/Game Mode/Easy Shift).
Für die Änderung der Fn-Belegung einer Taste wählen Sie diese einfach per Mausklick an. Anschließend weisen ihr mit einem weiteren Klick eine neue Funktion zu. Zur Auswahl mit Untermenüs stehen: Hotkey, Profile, Beleuchtung, System & OS, Windows Funktionen, Browser, Multimedia und Öffnen.
Noch mehr nützliche Belegungsmöglichkeiten für Gamer
Die Fn-Ebene ist allerdings nicht die einzige zusätzliche Belegungsebene, die das Gaming-Keyboard von Turtle Beach im Angebot hat. Wie bereits erwähnt, finden Sie im Menü „Zuweisung“ (siehe Bild oben) neben der als „Primary“ bezeichneten Grundbelegung und der Fn-Belegungsebene mit Game Mode und Easy Shift zwei weitere Möglichkeiten der Tastenbelegung.
Die interessantesten Features des Game-Mode, den Sie mit Fn + Windows-Taste aufrufen, sind die Optionen „Mehrere Eingaben“ und „Controller-Tastenzuweisungen„. Beide Funktionen sind möglich, da die Turtle Beach Vulcan II TKL Pro mit magnetischen Tastenschaltern bestückt ist. Mit „Mehrere Eingaben“ verteilen Sie bis zu drei verschiedene Aktionen auf drei unterschiedliche Positionen des Tastendrucks. Dabei legen Sie in der Software drei Auslösepunkte in Millimetern fest. Dieses Feature ist vor allem für Gamer sehr nützlich, da diese mehrere Aktionen im Spiel mit einer Taste ausführen können. Es wäre etwa möglich bei First Person Shootern, das Stehen, Ducken und Liegen per Multi-Input auf eine Taste zu legen.
Ebenfalls für Gamer bestens geeignet ist die Option ein Gamepad und seine Elemente (Trigger, Ministicks, D-Pad) mit Tasten emulieren zu können. Letzteres ist sowohl auf der Game-Mode- als auch der Easy-Shift-Belegungsebene möglich. Gerade letztere ist ein großer Pluspunkt der Turtle Beach Vulcan II TKL Pro, da diese weitere alternative Tastenbelegungen eröffnet. Die Controller-Einstellungen (Controller Setting/Bindings) führen Sie allerdings im Menü „Analog-Funktionen“ aus. Hier stellen Sie auch den Auslösepunkt des Schalters ein und legen alle Einstellungen für die bei Spielern besonders beliebten Rapid-Trigger-Funktion fest.
Turtle Beach Vulcan II Pro: Möglichkeiten der Magnetschalter
Die Turtle Beach Vulcan II TKL Pro hat uns nicht nur mit Ihrer Vielzahl an Belegungsebenen und -optionen sowie der Belegungsfreiheit der Swarm-II-Soft überzeugt. Auch die Gateron-KS-37B-Magnetic-Tastenschalter sind ein Ausstattungshighlight der Gaming-Tastatur ohne Nummernblock. Wie der Gateron Lekker Switch, der Steelseries Omnipoint-2.0-Hyper-Magnetschalter oder Corsairs MGX-Schalter, nutzt auch der Gateron KS 37B Magnetic das Hall-Effekt-Prinzip. Ein Hall-Effekt-Switch erfasst die genaue Position der Taste, genauer gesagt die eines kleinen Magneten, der im Stempel des Switches sitzt.
Jeder Tastenanschlag wird von einem Sensor erfasst, der auf Änderungen des Magnetfeldes reagiert. Das garantiert eine hohe Langlebigkeit von 150 Mio. Anschlägen, da kein physischer Kontakt existiert. Dabei ist die Höhe, auf der die Taste auslöst, eine weitgehend frei wählbare Position des Magneten innerhalb des Magnetfeldes. Diese wird bis auf die Endpunkte nicht durch die Bauweise des eigentlichen Switches bestimmt oder begrenzt. Setzen Sie diesen Punkt zum Beispiel sehr hoch, verringern Sie die Reaktionszeit des Switch spürbar.
Dank dieser Technik, und das freut den Gamer, ist der Auslösepunkt nicht festgelegt, sondern kann, beim Gateron KS 37B Magnetic zwischen 0,1 mm und 4,0 mm in 0,1-Millimeter-Schritten eingestellt werden. Dies erledigen Sie entweder komfortabel mit der Swarm-II-Software (Analog-Funktion/Auslösepunkt) oder per frei wählbarer Tastenkombination (Voreinstellung: Fn + „ß„/“´„). Entscheiden Sie sich für die softwarefreie Methode, wird Ihnen der eingestellte Auslösepunkt durch die Beleuchtung der Tasten 1 bis 0 indiziert.
Hier können Sie allerdings nur einen Auslösepunkt für alle Tasten gleichzeitig festlegen. Wer den Auslöseweg einzelner Tasten verändern möchte, muss die Software nutzen. Dort finden Sie unter „Analog-Funktion“ und „AP“ eine Schaltergrafik, in der auch der aktuell gewählte Auslösepunkt angezeigt wird. Zur Verfeinerung des Tastendrucks können Sie zusätzlich das Loslassen und Auslösen in Schritten von 0,1 Millimetern einstellen.
Rapid-Trigger-Funktion: für Gamer gemacht!
Ein Feature, das mit magnetischen Schaltern zur Verfügung steht und das der Gamer schätzen wird, ist Rapid Trigger. Mithilfe der Rapid Trigger Technik ist der Tastenschalter in der Lage, unabhängig vom Auslösepunkt eine erneute Eingabe zu registrieren. Möglich wird das dadurch, dass der Schalter die Position und Bewegungsrichtung der Taste an sich erfasst und keinen traditionellen mechanischen Auslösepunkt hat.
Bei herkömmlichen mechanischen Schaltern müssen Sie dagegen die Taste nach dem Auslösen erst wieder so weit loslassen, dass sie von der Feder über den Auslösepunkt nach oben geschoben wird. Danach können Sie die Taste wieder auslösen, indem Sie diese abermals so weit herunterdrücken, bis der Kontakt erneut hergestellt ist – bedingt durch die Bauweise natürlich auch immer an der gleichen Stelle.
Ordentliches Tippgefühl auch ohne Dämmung oder Schmierung
Der Gateron-KS-37B-Magnetic-Schalter der Turtle Beach Vulcan II TKL Pro überzeugt im Test mit seinen technischen, optimal auf den Gamer zugeschnittene Möglichkeiten. Beim Tippgefühl bleibt dagegen noch Luft nach oben. Anders als viele Hersteller von kompakten Gaming-Tastaturen verzichtet Turtle Beach auf eine Schmierung. Der Switch ist zwar leichtgängig. Er fühlt sich aber längst nicht so geschmeidig an wie sein geschmiertes, in der der Endgame Gear KB65HE verbautes Pendant. Dazu fehlt der Platine der Gaming-Tastatur eine Dämmung, das sorgt für eine klapprige klingende Tippakustik.
Der Aktivierungsdrucks von nur 29,4 cN (30,0 gf) ist dagegen perfekt für Spieler, denn die benötigen kaum Kraft den Gateron-KS-37B-Magnetic zu betätigen. Verringert man dann noch den Auslöseweg auf 1,0 mm oder niedriger, kann man wirklich super zügig auf Spielereignisse reagieren oder die Spielfigur manövrieren. Natürlich ist die Turtle Beach Vulcan II TKL Pro auch für Vielschreiber geeignet, falls die nicht taktile Tastenschalter mit einem mittelhohen oder hohen Auslösedruck bevorzugen.
Wer wie wir im Test mit der TKL-Tastatur tippt, muss sich jedoch an die speziellen Tastenkappen und daran gewöhnen, dass zwischen den einzelnen Key Caps viel Platz ist und die Reihen des Haupttastenfeldes nahezu auf einer Höhe liegen. Das kann schon ein oder zwei Tage dauern. Sollten Sie überhaupt nicht mit den ABS-Tastenkappen klarkommen, können Sie diese gegen reguläre oder besonders wertige PBT-Modelle tauschen. Der Stempel des Gateron-KS-37B-Magnetic hat eine Kreuzaufnahme und ist somit kompatibel zu Key Caps von Drittanbietern.
Fazit Corsair Turtle Beach Vulcan II TKL Pro:
Die Turtle Beach Vulcan II TKL Pro überzeugt mit einer sehr ordentlichen Ausstattung. Zu der gehören neben der effektvollen Beleuchtung und dem Lautstärkeregler auch viele Extras, die auf der Fn-Belegungsebene realisiert werden. Diese können Sie mithilfe der gelungenen Swarm-II-Software ganz nach Ihren Wünschen belegen. Das ist der größte Pluspunkt der Tastatur mit übersichtlichem TKL-Format. Für weitere Belegungsmöglichkeiten sorgt Turtle Beachs Easy-Shift-Funktion, auch diese zusätzliche Belegungsebene ist ein echter Pluspunkt.
Weitere Pluspunkte sammelt die Turtle Beach Vulcan II TKL Pro mit ihren Gateron-KS-37B-Magnetic-Tastenschaltern. Der erlaubt nicht nur perfekte Feineinstellungen beim Auslösepunkt. Er beherrscht auch die gerade für Gamer wertvollen Rapid-Trigger-Technik und kann mehrere Eingaben verarbeiten. Einzig eine Schmierung für die Switches und eine Dämmung für die Platine hätten wir uns noch gewünscht. Das würde gerade das Tippgefühl noch etwas geschmeidiger und die Tipplautstärke hörbar verringern.
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