Gärtnern – aber mit Erfolg, ohne Nacktschnecken und vielleicht sogar in einer Wohnung ohne Garten oder Balkon? Klingt erstmal unmöglich, ist aber mit einem smarten Indoor-Garten wie der Minifarm von Urbanhive tatsächlich kein Problem. Der deutsche Hersteller verspricht hohe Qualität und Keim-Garantie. Wir haben die Urbanhive Minfarm für euch getestet.
Urbanhive Minifarm: Aufbau
Das Erste, das einem bei Erhalt des Pakets mit der Minifarm ins Auge sticht, ist: Hier wird komplett auf Plastik verzichtet. Alles ist aus Karton oder Papier und entsprechend recyclebar. Das ist ein schöner Start für jeden, der ein bisschen ein Augenmerk auf Verpackungsmaterial und Co. in Sachen Umweltbewusstsein legt.
Im Karton ist dann alles drin, was man für den smarten Garten braucht. Also das Pflanzgefäß, die LED-Leiste, eine Leiste für die Wandmotage, ein Eiche-Echtholzbrett, ein smarter Stecker, Schrauben und je nachdem, was man geordert hat, passende Pflanzkörbe, das Saatgut und in unserem Fall auch flüssiger Dünger.
Bei der Minifarm hat man, im Gegensatz zum großen Bruder, der Homefarm, die Wahl, ob man sie an der Wand aufhängt oder mithilfe des schönen Eichenbrettes hinstellt. Wer sie aufhängt, der kann das Eichenbrett als Regalbrett für Utensilien wie Dünger etc. nutzen. Ich habe mich für das Hinstellen entschieden. So oder so sollte man einen Akkuschrauber und bei der Wandmontage einen Bohrer zur Hand haben.
Generell ist der Aufbau keine handwerklich anspruchsvolle Arbeit. Es empfiehlt sich aber, gerade bei der Wandmontage das Video in der Urbanhive-App zu Rate zu ziehen, denn die Anleitung in Papierform ist nicht komplett aufschlussreich.
Die App wiederum ist Pflicht, denn mit ihr wieder der smarte Stecker installiert. Der ist dazu da, dass die Beleuchtung automatisiert passiert. Hat man alles zusammengebaut, eingesteckt, verbunden und aufgehängt bzw. hingestellt, kann man auch schon loslegen.
Urbanhive Minifarm: Pflanzen ziehen leicht gemacht
Sobald die Minifarm steht und mit Wasser befüllt ist, kann man auch schon das Saatgut einbringen. Urbanhive bietet dazu zwei Arten von Pflanzkörben: für normale Saaten oder für Microgreens. Normale Saaten kommen in Form eines kleinen „Töpfchens“ aus Erde, in welches die Samen eingebettet sind. Damit diese nicht herausfallen, ist das Ganze oben mit einem Aufkleber und einem Stöpsel verschlossen. Microgreens, also Kresse und andere Keimlinge, kommen auf einem Papierboden. Die normalen Saaten setzt man in das Pflanzkörbchen, die Microgreens werden auf ein Pflanzgitter aufgelegt.
Aber mit Geduld!
Das Wasser gelangt über dicke Schnüre nach oben und versorgt das Saatgut kontinuierlich. Nach einer Weile kann man dann auch schon die ersten zarten Sprossen erkennen. Bei Kresse geht das Ganze natürlich etwas schneller, mein Basilikum war nach 30 Tagen für erstes Abzupfen von Blättchen bereit. Bei Früchte-tragenden Gewächsen wie Chili oder Minitomate muss man sich gut drei Monate gedulden. Wie lange die Pflanze jeweils braucht, wann sie angepflanzt wurde und wann sie erntebereit ist, erklärt einem übrigens die App sehr anschaulich (zur App weiter unten mehr).
Ein smarter Indoor-Garten zaubert das Wachstum nicht schneller, er optimiert nur die äußeren Einflüsse. Die Wasser- und Lichtmenge ist perfekt, keine Nacktschnecken, die das Gemüse über Nacht vernaschen, keine Wetterkapriolen, keine Wühlmäuse. Und dazu kommt, dass Urbanhive garantiert, dass die dort gekauften Saaten auch wirklich keimen und wachsen. Zum Zeitpunkt der ersten Veröffentlichung dieses Tests habe ich Basilikum, Pfefferminze, Oregano, Kresse und Chilis ausprobiert und das Ergebnis lag bei 100% Keimung.
Salat, Tomaten, Pilze – die Auswahl bei Urbanhive
Die Minifarm bietet fünf Pflanzplätze, die Urbanhive Homefarm satte 15 Plätze. Damit die Auswahl für jeden Geschmack das Passende bietet und man auch die 15 Plätze bunt bestücken kann, hat Urbanhive ein großes Sortiment an dauerhaft verfügbarem Saatgut sowie saisonale oder immer wieder verfügbare Gewächse, wie beispielsweise Pilze im Angebot.
Zum Standard-Sortiment gehören beispielsweise Kräuter aller Art. Ob der allseits beliebte Basilikum, Orgeano, Petersilie oder Zitronenmelisse, da dürfte für jeden das Kraut der Wahl vorhanden sein. Darüber hinaus gibt’s sogar verschiedene Salatsorten, Mini-Tomaten in verschiedenen Farben, Chilischoten und ab und an auch essbare Blüten wie beispielsweise Kapuzinerkresse. Selbstverständlich gibt es auch allerlei Microgreens, darunter Senf, Kresse oder Rucola. Und natürlich die Pilze, die ich selbst im Test nicht ausprobiert habe, die aber schon sehr interessant aussehen.
Wichtig ist, dass man manche Saaten nur im Fünferpack kaufen kann und jene, die man einzeln ordern kann, müssen immer gemeinsam mit anderen insgesamt fünf ergeben. Das kommt daher, dass Urbanhive die Samentöpfchen in kleinen Kartons verschickt, die in der Größe auf fünf genormt sind.
Die Urbanhive-App
Die App bietet verschiedene Funktionen, darunter zum einen das Einstellen der Zeitsteuerung für die LED-Lampe. Da wird einem von vornherein eine Beleuchtungszeit von 16 Stunden für den sogenannten Grow-Modus eingetragen. Wem das nicht in den Tagesrhythmus passt, der kann die Zeiten natürlich auch individuell anpassen. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn die Minifarm so steht, dass ihr Licht gegebenenfalls während der persönlichen Schlafenszeiten stören würde.
Sobald man erste Samen eingepflanzt hat, kann man in der App eintragen, welche Pflanze an welcher Stelle wächst und ab sofort einsehen, an welchem Punkt der Wachstumsphase sie sich befindet. In der Hauptansicht wird mittels grünen Balkens der Fortschritt angezeigt. Tippt man auf die jeweilige Pflanze, erhält man genaue Infos, wie viele Tage der Keimling hier schon wächst, wie lange er bis zur Ernte brauchen wird und ansonsten noch generelle Informationen rund um das Gewächs an sich. Ganz unten in dieser gesonderten Ansicht findet man dann noch ausgewählte Rezepte, die passen. So fand ich unter meinem Basilikum den Basilikum-Limetten-Quark, Basilikum Bruschetta oder die Parmesan-Nudelpfanne mit Basilikum.
Des Weiteren sendet die App einem regelmäßig eine Erinnerung, die Minifarm zu bewässern. Das läuft nach Tagen, nicht nach realem Wasserstand. Wenn die Erinnung also kommt, kann man zumindest mal was nachfüllen. Einen Wasserstandsmesser hat die Urbanhive Minifarm nicht.
Ansonsten gibt es allerlei Rezepte zu entdecken, einen Home-Farming-Kurs mit Video, Aufbauhilfe, News zu Neuen Produkten, Anleitungen zu besonderen Pflanzen wie den Pilzen und natürlich den direkten Zugang zum Shop für bequemes Nachbestellen von Saatgut.
Alles in Allem ist die App gut übersichtlich, hilfreich und die Rezepte sind eine wirklich schöne Ergänzung.
Urbanhive Minifarm: Testergebnis
Ich persönlich habe die Urbanhive Minifarm sehr ins Herz geschlossen. Optisch ist sie dank des schönen Eichenholzbrettes und der ansonsten schlicht-schlanken Form spätestens mit Heranwachsen erster Triebe eine Bereicherung für Küche, Esszimmer oder wo auch immer man sie platzieren möchte.
Der Aufbau gelingt, es braucht aber durchaus Hilfe vom Video in der App, denn die beiliegende Anleitung ist ein wenig verwirrend. Das Anlegen in der App, das Anpflanzen und die weitere Pflege und Nutzung hingegen sind überhaupt kein Problem. Nutzt man die original Urbanhive Saaten, kann man sich auch auf die Keim-Garantie verlassen. Bei mir gediehen alle Pflanzen prächtig. Zugleich ist es eine Freude, den Gewürzen, Microgreens und anderen Pflanzen beim Wachsen zuzusehen.
Die App ist hilfreich und bietet viele interessante Rezepte und Wissenswertes zu den Gewächsen. Ob man die Homefarm oder die Minifarm wählt, hängt ganz von den persönlichen Umständen ab. Neben der etwas unausgereiften Aufbauanleitung kann als „Kritikpunkt“ noch der Preis angeführt werden. Andererseits produziert Urbanhive in Deutschland und liefert hochwertige und umweltbewusste Produkte.