Ohne Netzteil geht nichts im Rechner. Doch einfach nur irgendein PC-Netzteil hilft in vielen Fällen auch nicht mehr weiter, denn gerade die neuesten Generationen Grafikkarten und CPUs benötigen ordentlich Leistung. Deswegen geht der Trend hin zum 1.000-Watt-Netzteil, denn das bringt ausreichend Power – sowohl für aktuelle Hardware als auch für zukünftige. Wir stellen in unserem 1.000-Watt-Netzteil-Test die 5 besten Produkte detailliert vor und geben Ihnen in unserer Rangliste außerdem die 12 besten Netzteile für Ihre Kaufentscheidung an die Hand.
Asus ROG Thor 2
Mit einem stolzen Preis von ca. 290 Euro ist das Asus ROG Thor 2* für den Einsatz in neueren High-End-Systemen konzipiert. Dazu gehören vorrangig Rechner, in denen eine RTX 3090 Ti oder eine der neuen RTX 4000er-GPUs steckt, die mit dem 16-Pol-Anschluss statt dem klassischen PCI-E-6-/8-Pol-Steckern bestückt sind. Mit dem beigelegten 12-Pol-Kabel oder für Neukäufer kostenlos nachbestellbaren 16-Pol-Kabel, ist das Asus ROG Thor 2 bereits bestens für das für neuere Grafikkarten mit ordentlichem Stromhunger von 450 Watt oder mehr gerüstet.
Mit Extra-Gimmicks wie den ummantelten Kabeln samt Cablemod-Sleeve-Klammernset, der steuerbaren 5-V-RGB-Beleuchtung und der OLED-Wattanzeige an der verspiegelten Seite und anderem Zubehör sichert sich das Asus ROG Thor 2 als Platinum-Netzteil die beste Ausstattungsnote bei den von uns getesteten 1.000-Watt-Netzteilen.
Aus technischer Sicht glänzt das Netzteil für den Rechner in mehrfacher Hinsicht. Bei der Spannungsregulation schneidet das Asus ROG Thor 2 dank Seasonic-Plattformbasis mit angepassten Inneren (etwa größeren Kühlkörpern) äußerst positiv ab. Selbst in Crossload-Szenarien bleibt die Spannung vorbildlich strikt und verzeichnet stets unter einem Prozent Abweichung/Abfall.
Mit den die Effizienz negativ beeinflussenden dekorativen Elementen bleibt der effektive Wirkungsgrad zwar insgesamt beachtlich, jedoch könnte die Effektivität im niedrigen Lastbereich, beispielsweise bei 25 Watt etwas besser sein. In puncto Lautstärke blieb das Asus ROG Thor 2 Platinum in unserem anspruchsvollen Test gar bis zu ca. 60 Prozent passiv gekühlt und der Lüfter bis rund 95 Prozent Last mit 0,5 Sone beachtlich still.
Seasonic Prime TX-1000
Die Prime-Reihe ist die High-End-Sparte des Netzteil-Giganten Seasonic, der auch OEM-Partner vieler anderer Marken ist. Während die TX-Modelle mit 1.300 Watt (Seasonic Prime TX-1300*) und 1.600 Watt (Seasonic Prime TX-1600*) direkt mit 12VHPWR-Kabel ausgeliefert werden, fehlt bei dem von uns getesteten Seasonic Prime TX-1000* mit 12 Jahren Garantie der High-Power-Connector. Auf Nachfrage versicherte uns Seasonic jedoch, dass bei dem 1.000-Watt-Netzteil das native Kabel für RTX 3090 Ti/4000er-Reihe angefordert werden kann. Bei Seasonics GX- und PX-Serien ist das nicht der Fall.
Im Leistungstest schlägt die Effizienz des Seasonic Prime TX-1000 wenig überraschend jedes von uns getestete 1.000-Watt-Netzteil, abgesehen vom zum Teil noch effizienteren Be Quiet Dark Power 12 Titanium. Zumindest im niedrigen Wattbereich ist das Seasonic Prime TX-1000 einsame Spitze. Der beste Wirkungsgrad wurde im Test bei 30-prozentiger Auslastung mit 95,2 erreicht. Damit liegt der Last-Sweetspot ungefähr im Prozentbereich von 15 (Effizienz: 94,2 Prozent) bis 60 (gleicher Wert). Ebenfalls erstklassig schnitt das 1.000-Watt-Netzteil mit Titanium-Zertifizierung bei der Restwelligkeit ab, die erfreulich niedrig unter 10 mV liegt.
Bei der 12-V-Schiene wird nach Intel-Spezifikation ein Grenzwert von 120 mV angegeben, das TX-1000 kommt auf außerordentliche gute 8,1. Beim Ergebnis der Lautheitsmessung teilt sich das TX-1000 mit dem EVGA Supernova GT 1000* den für Volllast ansehnlichen Wert von hörbaren 1,5 Sone, der angesichts der anliegenden 1.000 Watt beachtlich ist.
Corsair HX1000i 2022
Corsair ist eine Netzteil-Größe, die für Qualität steht und mit der USB-Verbindung hat das Corsair HX1000i* ein besonderes Extra zu bieten. Über das interne USB-Mainboard-Kabel lässt sich das 1.000-Watt-Netzteil von Corsair digital über die iCue-Software ansprechen, sodass etwa die Lüfterkurve nach eigenem Bedürfnis eingestellt und Verbrauchsdaten am Rechner unter Windows ausgelesen werden können. Das ist ein sehr nützliches Feature, welches bei Corsairs älteren Titanium-Netzteilen, beispielsweise dem Corsair AX1600i* mit 1.600 Watt bereits von in der iCue-Software unterstützt wurde.
Unsere Lautheitsmessungen der Standard-Lüfterkurve ab Werk mit ihren verschiedenen Laststufen beschert dem Corsair HX1000i eine positive Wertung. Bei 50-prozentiger Auslastung kommen wir auf 0,1 Sone, das ist im PC-Alltag praktisch unhörbar. Auch unter 80 Prozent Last bleibt Corsairs 1.000-Watt-Netzteil unter 1,0 Sone und ist damit ohne Probleme für leisere Rechner zu verwenden. Bei Corsair gibt es eine kostenpflichtige Möglichkeit, ein nativ zum Netzteil passendes 12VHPWR-Kabel* für Next-Gen-GPUs von Nvidia nachzurüsten, wobei je nach Generation und Wattklasse die Art des Kabels bestimmt wird. Obwohl beim Corsair HX1000i andere Primärkondensatoren als bei anderen Modellen verbaut werden, fällt die Hold-Up-Zeit mit 23,44 ms insgesamt sehr gut aus.
Phanteks AMP P1000G
Das Phanteks AMP P1000G* basiert wie das hier empfohlene Deepcool PQ1000M* auf der Seasonic Focus GX-Serie. Doch sowohl Deepcool als auch Phanteks verpassen dem mittlerweile klassischen Seasonic Focus GX-1000* allerdings einen eigenen Touch, mit teils unterschiedlichen Ergebnissen. So ist bei Phanteks’ 1.000-Watt-Netzteil die gewichtete Spannungsregulation insgesamt etwas niedriger (0,75 gegenüber 1,09 Prozent – je niedriger, umso besser). Die Spannungsabweichung der 12-Volt-Leitung lag im Test mit 0,16 Prozent beim Phanteks AMP P1000G sogar unter dem Asus RGB Thor 2*. Ähnlich sieht es beim 12-V-Spannungsabfall mit hervorragenden 0,27 Prozent aus.
Mit einer Länge von gerade mal 14 cm sind die Unterarten der Seasonic Focus-Reihe allesamt schmaler als die Konkurrenz, weshalb diese auch wie Zwerge gegenüber größeren Netzteilen mit 19 cm wirken. Der Vorteil eines kleineren Netzteils im ATX-Formfaktor ist der leichtere Einbau in kleineren Gehäusen, sowie das geringere Gewicht. Nachteilig kann dagegen die verringerte Lüftergröße sein. Mit einem 120-mm-Lüfter ist Phanteks 1.000-Watt-Netzteil allerdings völlig ausreichend bestückt, denn unter 50-prozentiger Last schlummert das 1.000-Watt-Netzteil noch um stille 0,2 Sone herum.
Bei 80 Prozent steigt die Geräuschkulisse dann auf 1,1 Sone und unter Volllast ist der Propeller des Phanteks AMP P1000G* mit gemessenen 3,7 Sone deutlich zu hören. Auf die Frage nach einem nativen 12VHPWR-Kabel kann Phanteks noch keine gesicherten Angaben machen, prüft aber, ob und welche Wattvariation für PCI-E-5.0-GPUs angeboten werden könnte.
Deepcool PQ1000M
Mit ruhigen 0,2 Sone bei halber Last, stolzen 0,7 Sone bei 80 Prozent und 2,1 Sone unter 100-prozentiger Auslastung ist das Deepcool PQ1000M* mit Seasonic FX-Basis einer der leisesten Gold-Vertreter – von den für die FX-Serie typischen On-/Off-Lüfterschwankungen abgesehen. Sollte Sie das Aufdrehen des Propellers im niedrigen Bereich nerven, können Sie der Störung mit dem Betriebsmodus ohne Abschalten des Lüfters effektiv entgegenwirken.
Die Hold-Up-Zeit wurde mit 16,4 ms zwar eingehalten, dennoch zeigt sich die Auswirkung eines einzelnen Primärkondensators hier zum Teil. In den Messungen der Restwelligkeit bewegt sich Deepcools 1.000-Watt-Netzteil wenig überraschend in der Nähe des Phanteks AMP P1000G* mit 39,2 mV auf der 12-Volt-Schiene. Ein natives 12VHPWR-Kabel liegt dem Deepcool PQ1000M nicht bei. Deepcool setzt bei dem Netzteil für den Rechner auf mitgelieferte Adapter bei entsprechend neuen Grafikkarten.
1.000-Watt-Netzteil: Benötige ich jetzt schon ein ATX-3.0-Modell?
Im Segment der Netzteile für den Rechner herrscht Umbruchstimmung. Mit Intels neuer ATX-3.0-Spezifikation und den noch kommenden PCI-E-5.0-GPUs wird ein ganz neues Zeitalter eingeläutet. Die gute Nachricht für alle Gamer: Hochwertige ATX-2er-Netzteile dürften Ihnen auch weiterhin sehr gute Dienste leisten und mithilfe von Adaptern sollten auch die zukünftigen PCI-E-5.0-GPUs mit dem neuen 12VHPWR-Stecker zum Laufen zu bekommen sein.
Der Anschluss ist übrigens nicht den neuen ATX-3er-Geräten vorbehalten. Er liegt einigen hochwertigen, neueren ATX-2er-Netzteilen in Form eines nativen 12VHPWR-Kabels entweder direkt bei oder kann beim Hersteller nachbestellt werden. Das gilt beispielsweise für unsere drei hier vorgestellten Testsieger bei den 1.000-Watt-Netzteilen.
Wer sich aber einen völlig neuen Gaming-PC mit einem ATX-3.0-Netzteil zusammenstellen möchte, der muss sich je nach Hersteller wohl noch bis zum ersten Quartal 2023 gedulden. Derzeit sind tatsächlich nur wenige ATX-3.0-Netzteile wie das Thermaltake Toughpower GF 3* oder das neuere Asus TUF Gaming 850W* im Handel erhältlich.
Leistungsstarke PC-Netzteile mit mindestens 1.000 Watt werden gerade für Gamer dank TDP-Angaben von bis zu maximal 600 Watt pro Grafikkarte immer interessanter – man denke hier an die neue Geforce RTX 4090, beispielsweise die Palit RTX 4090 GameRock OC 24Go*. Wer bereits ein qualitativ hochwertiges und leistungsstarkes PC-Netzteil sein Eigen nennt, der sollte aber noch einige Jahre damit auskommen. Übrigens: Während Nvidia neuerdings auf das 12VHPWR-Kabel setzt, bleibt AMD durchweg bei den klassischen Anschlüssen.
Ausführliche Informationen rund um Technik, Stromverbrauch und Leistung der neuesten Nvidia-Grafikkartengeneration finden Sie in unserem Ratgeber Grafikkarten von Nvidia Geforce
1.000-Watt-Netzteil: allgemeine Informationen
Nachdem wir Ihnen unsere Top 5 der 1.000-Watt-Netzteile ausführlich vorgestellt und Sie beim Thema ATX-3.0-Netzteil und PCI-E-5.0-GPUs auf den neuesten Stand gebracht haben, liefern wir Ihnen nun grundlegende Basisinformationen zu Netzteilen für den Rechner. Weitere Details zum Thema Netzteil für den Rechner finden Sie auch in der ausführlichen Online-Netzteil-Kaufberatung bei den Kollegen der PCGH.
Spannungsregulation beim PC-Netzteil
Um die Qualität der Spannungsstabilität eines PC-Netzteils zu bestimmen, werden der Abfall der Spannung über den gesamten Lastverlauf sowie die Spannungsabweichung von der Idealspannung gemessen. Je kleiner diese beiden Messwerte sind, umso besser.
Die 12-Volt-Leitung, welche der Versorgungskanal für Grafikkarte und CPU ist, ist im Vergleich zu den anderen Stromleitungen besonders wichtig. Je stabiler die 12-Volt-Spannungsregulation ist, desto eher kann man über kleinere Ungenauigkeiten bei den 3,3- und 5-Volt-Verbindungen hinwegsehen. In unseren Tests bewerten wir deshalb Abweichung und Abfall der Spannung gewichtet. Sogenannte Crossload-Szenarien, bei denen die verschiedenen Spannungsleitungen stark ungleich belastet werden, stellen das Netzteil noch einmal deutlich härter auf die Probe. Auf diese Weise ist es uns möglich, die Spannungsstabilität von PC-Netzteilen umso präziser zu bewerten.
Das bedeutet Restwelligkeit bei 1.000-Watt-Netzteilen
Computer nutzen nicht den Wechselstrom, wie er aus der Steckdose kommt, sondern benötigen Gleichstrom. Also muss der Netzstrom für den Rechner gleichgerichtet werden. Wechselstrom heißt, dass der Strom seine Polung (Richtung) in regelmäßiger Wiederholung wechselt, man kann sich den Spannungsverlauf wie eine Sinuskurve vorstellen. Beim Umwandeln des Stroms in Gleichstrom bleibt dabei ein Rest an Wechselstrom im Gleichstrom übrig, der als Restwelligkeit oder auch kurz Ripple bezeichnet wird.
Wenn zu viel von dieser Restwelligkeit vorhanden ist, kann dieses die Komponenten in Ihrem Rechner über die Jahre schneller altern lassen. Deswegen werden in PC-Netzteile viele Kondensatoren eingebaut, deren Aufgabe es ist, die Restwelligkeit „abzuflachen“. Im Grunde fungieren diese Kondensatoren wie eine Planierraupe, welche eine unebene Buckelpiste begradigt. Bei zu hoher Restwelligkeit leidet übrigens nicht nur das Netzteil selbst, sondern auch die angeschlossene Hardware – der Teileverschleiß wäre hier deutlich höher.
Die Restwelligkeit kann außerdem im Rechner nicht genutzt werden und ist deshalb verschwendete Energie, weswegen man unter anderem wegen steigender Wirkungsgrade den Ripple möglichst gering halten will und sollte. Die Restwelligkeit ist zudem einer von vielen Indikatoren für die Belastung der Komponenten. Je niedriger der Wert ausfällt, desto gleichmäßiger und effektiver ist der Nutzen. So muss der Wert bei der 12-Volt-Schiene zertifiziert weniger als 120 mV betragen. Bis auf wenige Ausnahmen liegt dieser Wert in der Praxis aber deutlich tiefer, meist im 50er- bis 20er-mV-Bereich.
Was sind Stützzeit und Power-Good-Signal?
Die Stützzeit (auch Hold-Up-Time oder Überbrückungszeit, als Teil des Housekeepings) ist jene Zeitspanne, in der das Netzteil nach einem plötzlichen Aus- oder Spannungsabfall eine konstante Spannung und damit die Hardware gewissermaßen am Leben halten kann. Es handelt sich dabei um Sekundenbruchteile, vorgesehen sind 16/17 ms oder mehr, in denen der Rechner Instabilitäten bei ruckartigen Stromproblemen verhindern kann.
Auf diese Weise können Schwankungen im Stromnetz abgefangen oder die Umschaltzeit bei unterbrechungsfreien Netzteilen abgefedert werden. Wenn das Netzteil eine konstante, passende Spannung an das Mainbaord liefern kann, wird das sogenannte Power-Good-Signal erzeugt. Der Name „Power Good“, also „Stromversrogung passt“ erklärt sich damit von selbst. 1 ms bevor die Spannung unterschritten würde, muss das PG-Signal durch Abschalten signalisieren, dass die Spannungen fehlerhaft sind.
Die Länge der Hold-Up-Time wird vor allem von der Kapazität der großen Primärkondensatoren bestimmt. Die Größe der Kondensatoren und die Stützzeit hängen direkt miteinander zusammen. Billige Netzteile sparen gerne an teuren Kondensatoren, worunter oft das gesamte Netzteil qualitativ leidet.