In vergangenen Zeiten ragte stets ein dünnes Kabel aus der Jacke, dem Pullover oder dem T-Shirt heraus, während heutzutage höchstens die subtile LED des Earbuds im Ohr zu erkennen ist. Apples drahtlose Kopfhörer begannen ihren Triumphzug mit den AirPods, gefolgt von der Pro-Version, die im Jahr 2019 auf den Markt kam. Die neueste Aktualisierung der Bluetooth-Kopfhörer mag auf den ersten Blick möglicherweise ähnlich oder unverändert erscheinen. Doch dieser Eindruck täuscht, denn die entscheidenden Verbesserungen sind im Detail zu finden. In unserem Apple-Airpods-Pro 2-Test untersuchen wir, ob ein Upgrade auf die Apple Airpods Pro 2 lohnenswert ist.
Apple Airpods Pro 2 – Technische Daten & Lieferumfang
Technische Daten
Zusammengefasst die wichtigsten technischen Daten, um das Produkt kennenzulernen:
- Bauweise: geschlossen, In-Ear
- Verbindungsart: Bluetooth 5.3
- Wireless Charging
- Anschluss: Lightning
- Wiedergabedauer: 5,5 h ohne Case, 30 h mit Case
- drei Mikrofone
- zwei optische Sensoren
- Beschleunigungs– und Drucksensoren
- IPX4 wasserfest
- Gewicht: 4 g pro AirPod, 51 g Case
- Sonstiges: 3D Audio, Touch Control, Aktive Geräuschunterdrückung und adaptiver Transparenzmodus
Lieferumfang
- Airpods Pro 2
- kabelloses Ladecase
- Silikontips in vier Größen
- Lightning auf USB-C Kabel
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Airpods Pro 1 – Erfolg der Bluetooth-Kopfhörer erklärt
Auf der Suche nach Bluetooth-Kopfhörern, die bestenfalls noch In-Ear sein sollten, ist eines der ersten Produkte die AirPods Pro. Die erste Generation überzeugte primär nicht durch einen perfekten Klang, sondern vorrangig durch diese Funktionen:
Aktive Geräuschunterdrückung
2019 war die aktive Geräuschunterdrückung in Over-Ear-Kopfhörern das Maß der Dinge, denn die Geräte umschlossen die Ohren und konnten so problemlos Geräusche der Umwelt ausblenden. Selbiges schaffte Apple mit den AirPods Pro der ersten Generation, indem der Nutzer beim ersten Anprobieren einen Fit-Test machen muss. Bei diesem Test erkennen die Earbuds dank des leistungsfähigen H1-Chips und einer Musikprobe, ob die Earbuds korrekt sitzen und das Ohr verschließen. Ist dies der Fall, unterdrückt das Gerät jegliche Klänge der Außenwelt.
Transparenzmodus
Noch beeindruckender als die aktive Geräuschunterdrückung war der Transparenzmodus, der damals ein Alleinstellungsmerkmal darstellte. In diesem Modus überträgt der Earbud jegliche Außengeräusche und mischt diese mit der Musik so, dass der Nutzer das Gefühl hat, als träge er keine Kopfhörer. Dieser Effekt ist bei den Airpods Max noch stärker, aber auch in den AirPods Pro beeindruckend. Die Funktion ist ideal, um im Straßenverkehr weiterhin aufmerksam teilnehmen zu können oder um Gespräche zu führen, ohne den Earbud aus dem Ohr zu nehmen.
Nahtlose Integration in iOS
Die größte Waffe von Apple gegenüber anderen Herstellern ist das Ökosystem. Wer einmal ein Produkt von Apple erwirbt, ist im Ökosystem gefangen. Bei den AirPods Pro war es zum damaligen Zeitpunkt die Einfachheit in der Verwendung und die nahtlose Integration in das Betriebssystem. Sobald der Nutzer den Deckel des Ladecases öffnete, ploppte eine Animation auf, die den Ladestand anzeigte und die AirPods sofort mit dem iPhone verband. Über die Lautstärkeeinstellung konnte der Nutzer auch sofort im Kontrollzentrum die aktive Geräuschunterdrückung oder den Transparenzmodus aktivieren, was für hohen Komfort spricht. Dieses Gesamtpaket lieferte kein anderer Hersteller.
AirPods Pro 2 – Die größten Veränderungen der neuen Generation
Mit neuen Bluetooth-Versionen, steigender Konkurrenz und günstigeren Anbietern, verloren die Airpods Pro der ersten Generation ihre Standalone-Funktionen. Android-Earbuds verbinden sich auch sofort mit dem Smartphone, die Geräuschunterdrückung bei günstigeren Modellen war besser und auch die Earbuds selbst erlaubten mehrere Auswahlmöglichkeiten, statt nur die Titel zu ändern. Zeit, für Apple etwas zu ändern. Das taten sie, mit diesen neuen Funktionen der zweiten Generation:
Verbesserte Geräuschunterdrückung
Da in den AirPods Pro 2 nicht mehr der H1-Chip wie in allen anderen AirPods sitzt, sondern der H2-Chip, erlaubt das wesentlich mehr Rechenleistung. Rechenleistung, die in der aktiven Geräuschunterdrückung wiederzufinden ist. Sie soll laut Apple zweimal so gut sein, was eine Frage aufwirft: wie gut ist zweimal bessere Geräuschunterdrückung? Es klingt nur wie ein Marketing-Akt, aber die Geräuschunterdrückung ist jetzt deutlich besser und mit der Geräuschunterdrückung der AirPods Max vergleichbar. Dumpfe, laute oder kreischende Geräusche blenden die AirPods Pro 2 deutlich besser aus und erzeugen eine eigene Musikwelt beim Tragen.
Aktiver Transparenzmodus
Der Transparenzmodus ist nicht mehr ein reiner Transparenzmodus, sondern nennt sich nun adaptive Transparenz. Adaptiv, weil Umgebungsgeräusche nicht ungefiltert an den Hörer weitergegeben werden. Die AirPods Pro 2 blenden laute Geräusche aus, ähnlich wie bei der Geräuschunterdrückung. Diese Funktion ist vorrangig in Städten oder lauten Umgebungen angenehm, da die AirPods Pro 2 weiterhin Gespräche durch den Transparenzmodus lassen, aber einen Presslufthammer ausblenden.
Touch Steuerung
Der größte Kritikpunkt an den AirPods Pro der ersten Generation war die fehlende Bedienbarkeit. Beim Tragen der Earbuds war es nur möglich, Lieder
zu pausieren = 1 x tippen
vorzuspringen = 2 x tippen
zurückzuspringen = 3 x tippen
Wollte der Nutzer hingegen die Lautstärke ändern, musste er das iPhone aus der Hosentasche holen. Die AirPods Pro 2 hingegen sind am Schaft der Earbuds druckempfindlich. Fährt der Hörer mit dem Finger nach oben, erhöht sich die Lautstärke, fährt er nach unten, reduziert sie sich. Weitaus intuitiver und komfortabler als die Vorgängerversion.
MagSafe Ladecase mit Lautsprecher
Das MagSafe Ladecase ist ein weiteres Highlight der AirPods Pro 2, denn es ist jetzt mit einem Lautsprecher versehen. Dieser dient nicht zum Abspielen von Musiktiteln, sondern hilft beim Wiederfinden der AirPods Pro 2. Während die erste Generation lediglich über die ,,Wo ist?-App“ wiederzufinden waren, punktet die zweite Generation mit einem Lautsprecher und einem Näherungssensor, der aus den AirTags bekannt ist. Je näher der Nutzer dem Case kommt, desto lauter werden die Töne.
Überdies unterstützt das MagSafe Ladecase magnetisches Laden mithilfe des MagSafe-Standards sowie über das Ladekabel der Apple Watch. Wer das Case ,,normal“ aufladen möchte, kann weiterhin Lightning nutzen, USB-C wird wohl erst mit den AirPods Pro der dritten Generation erscheinen.
Weitere Neuerungen in Kurzform:
- allgemein besseres Klangbild
- 6 Stunden Wiedergabedauer
- 30 Stunden Wiedergabedauer mit Case
- 3D-Audio mit dynamischem Head Tracking
- Ohr-Tips in vier Größen (XS, S, M, L)
- 5 Minuten Laden im Case = eine Stunde Wiedergabedauer
- Bluetooth 5.3
- Tragebandschlaufe im Lieferumfang
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DAS hat sich mit der zweiten Generation der AirPods Pro nicht geändert
Ein Graus, der bereits die erste Generation der AirPods Pro verfolgte und der auch andere AirPods trifft, ist die Mikrofonqualität. Diese ist unterirdisch. Wer mit AirPods Pro telefoniert, der klingt, als wäre er in einer Metalldose gefangen, die den Klang dauerhaft unterdrückt. Doch auch mit den AirPods Pro 2 hat sich dahingehend nichts geändert. Die Mikrofonqualität bleibt auf demselben Niveau des Vorgängers, sodass Telefonkonferenzen zwar in Innenräumen möglich sind, aber ein normales Telefonat oder eine Sprachnachricht draußen die Stimme erheblich verzerrt.
Wofür und für wen lohnen sich AirPods Pro gegenüber den AirPods oder AirPods Max?
Bevor geklärt werden kann, ob sich der Kauf der zweiten Generation oder doch der ersten Generation lohnt und wann der Umstieg sinnvoll ist, ist die generelle Frage notwendig, wann sich die Pro-Modelle lohnen. Zwar steht das Pro bei Apple eigentlich für professionelle Benutzer, die die Geräte zum Arbeiten verwenden, doch das trifft auf die Nutzer von den AirPods Pro 2 seltenst zu. Stattdessen lohnt sich für folgende Personengruppen das Produkt AirPods Pro:
Sportler
Läufer, Radfahrer und Fitnesssportler sind die ideale Zielgruppe für die AirPods Pro 2. Die normalen AirPods fallen bei ruckartigen Bewegungen aus dem Ohr, decken den Gehörgang nicht völlig ab und die AirPods Max sind so groß, dass der Träger unter ihnen schwitzt. Die AirPods Pro 2 hingegen erfüllen all diese Faktoren.
Bus- und Bahnreisende
Personen, die mit Bus und Bahn reisen, kennen das Problem: laute Mitmenschen und wenig Platz im Reisegepäck. Die normalen AirPods können Umgebungsgeräusche nicht ausblenden oder haben keinen Transparenzmodus für Bahndurchsagen, während die AirPods Max erneut zu groß sind und nach mehreren Stunden auf den Hörmuscheln schmerzen. Die Apple AirPods Pro 2 sitzen exakt dazwischen und punkten durch den Tragekomfort, einem platzsparenden Design und der Funktion, telefonierende Mitmenschen in Bus und Bahn auszublenden.
Personen mit ungewöhnlichen Gehörgängen
Beim Design von Kopfhörern versuchen Hersteller, die Earbuds immer an den durchschnittlichen Gehörgang anzupassen. So auch Apple, die sich dazu entschieden haben, die AirPods so zu designen, dass eine möglichst große Zielgruppe sie tragen kann. Wer jedoch aus dem Raster dieser Zielgruppe fällt, dem fallen die Earbuds aus dem Ohr. Das kann mit den AirPods Pro 2 nicht passieren, denn sie bleiben dank der vier unterschiedlich großen Silikontips sowohl in den kleinsten als auch größten Gehörgängen sitzen.
Für wen lohnt sich der Kauf der AirPods Pro 1, statt der AirPods Pro 2?
Die gesamte Welt hat mit steigender Inflation und hohen Preisen zu kämpfen. So auch Apple, denn jedes 2022 erschienene Produkt erfuhr eine drastische Preiserhöhung und sogar Bestandsprodukte wurden im Preis angepasst. Das führte beim iPhone 14 zu erheblich eingebrochenen Umsatzzahlen und auch die AirPods Pro 2 erfuhren eine Preissteigerung von 20 €, sodass sie nun für 299, statt 279 €, laut Preisempfehlung von Apple, erhältlich sind.
Im freien Markt kostet die erste Generation circa 200 €, die AirPods Pro 2 hingegen mindestens 270 €. Die Frage ist daher, wieso noch mehr Geld ausgeben, wenn es doch bereits AirPods 1 zu einem deutlich besseren Kurs gibt? Und genau für diese Personengruppe sind die AirPods Pro der ersten Generation der bessere Deal – die Sparfüchse.
Für wen lohnt sich der Umstieg von der ersten auf die zweite Generation der AirPods Pro?
Am auffälligsten sind Veränderungen im Design, die potenzielle Käufer dazu bewegen, die neue Generation zu erwerben. Das war bei den AirPods Pro der zweiten Generation aber nicht der Fall, denn sie sehen beinahe genauso aus. Also wieso zum neuen Bluetooth-Kopfhörer greifen, wenn die erste Generation bereits erworben wurde? Deshalb:
Bei defektem Akku
AirPods Pro weisen eine Akkulaufzeit von bis zu 4,5 h auf, im Ladecase sogar 24 h. Für die kleine Größe ist dies extrem beeindruckend, aber der Akku hat einen Nachteil: nach spätestens zwei Jahren intensiver Nutzung ist er an seinem Kapazitätslimit. Doch statt beide Akkus der Earbuds bei Apple für 65 € das Stück zu tauschen, ist der Neuerwerb der Folgegeneration sinnvoll.
Bei Verlust mindestens eines AirPods oder des Cases
AirPods sind klein, weiß und unauffällig. So unauffällig, dass sie schnell verloren gehen. Apple erzielte im Jahre 2019 circa sechs Prozent der Gewinne der AirPod-Verkäufe aus verlorengegangen AirPods.
Das Ersetzen eines Earbuds der AirPods Pro kostet bei Apple 109 €. Zwar ist das Ersetzen günstiger als der Erwerb der neuen Generation, aber dies würde dazu führen, dass die Akkus immer ungleichmäßig geladen sind und leer werden.
Viel wichtiger ist hingegen die neue Funktion des Ladecases, denn sie kann zwar nicht verhindern, dass der Hörer die AirPods verliert, aber das Case. Da dieses nun den Näherungs-Chip aus den AirTags und iPhones integriert hat, kann der Nutzer die exakte Position ermitteln und einen Ton zum Finden des Geräts abspielen. So verliert oder verlegt selbst die schusseligste Person nicht ihre AirPods.
Bei häufigen Bahn-, Bus- oder Flugreisen
Die aktive Geräuschunterdrückung der ersten Generation der Kopfhörer war zum damaligen Zeitpunkt beeindruckend. Heutzutage liegt sie im unteren Drittel der Marktbegleiter und Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind immer geprägt vom Mithören der Gesprächsbeiträge anderer. Mit den AirPods Pro 2 passiert das nicht, denn die aktive Geräuschunterdrückung ist so stark, dass sich der Nutzer trotz lauter Umgebungsgeräusche weiterhin auf die Musik, den Podcast oder das Lieblingsalbum konzentrieren kann.
Bei kleinem Gehörgang
Die Silikontips der AirPods Pro der ersten Generation reichten von S bis L. Das ist, wie bei den normalen AirPods, für den Großteil der Menschheit ausreichend. Dennoch haben wenige Nutzer beim Fit-Test der Pro-Modelle immer eine Fehlermeldung erhalten oder die Earbuds rutschten aus dem Ohr. Das ist mit der zweiten Generation der Geräte nicht mehr möglich, da Silikontips auch in der Größe XS erhältlich sind. Nun passen die In-Ear-Kopfhörer selbst in die kleinsten Gehörgänge, fallen bei ruckartigen Bewegungen nicht mehr aus dem Ohr und die aktive Geräuschunterdrückung kann besser funktionieren.
Fazit
Das Update auf die zweite Generation der AirPods Pro brachte vorrangig drei Neuerungen mit sich:
- deutlich bessere aktive Geräuschunterdrückung mit einzigartigem Transparenzmodus
- regulierbare Lautstärke dank druckempfindlichem Schaft
- genau lokalisierbares MagSafe Ladecase mit Lautsprecher
Überdies hat sich das Klangbild erheblich verbessert und die Wiedergabedauer ist länger. All das spricht für ein tolles Produkt, dessen wahre Funktionalität erst beim Hören zum Tragen kommt. Zweimal bessere Geräuschunterdrückung klingt überzeugend, überzeugt aber erst beim Tragen. Ebenso der Transparenzmodus, das MagSafe Ladecase mit Lautsprecher, der bei der Suche nach den AirPods schrill piepst oder das Einstellen der Lautstärke direkt am Earbud.
Die einzige Frage, die im Raum stehen bleibt, ist: Ist das alles mehr 250 € wert?
Beim Neukauf ja, beim Umstieg nur im Einzelfall.
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